NewsFeed Defenders

NewsFeed Defenders ist ein visuell ansprechend gestaltetes, aber in seiner Funktionalität schwer verständliches und langwieriges Online-Spiel, das die Spielenden in die Rolle eines Community Managers für eine Social-Media-Plattform versetzt. In dieser Funktion wählen sie zu Beginn einen von drei thematischen Fokussen, dem sie ihre Plattform widmen möchten (Student Life, Health & Wellness oder Sports & Entertainment).

In der Betreuung der Plattform sollen sie dann die Einhaltung von fünf Regeln für den Umgang mit Inhalten sicherstellen. Diese Regeln betreffen 1. die «Accuracy» (Genauigkeit, gemeint ist die Faktenbasiertheit und die Nachvollziehbarkeit der Quelle), 2. die «Transperancy» (Transparenz, gemeint ist, dass der Zweck des Beitrags erkennbar sein muss – z.B., ob es sich um einen Meinungsbeitrag, gesponserten Inhalt oder um Werbung handelt), 3. die «Trustworthiness» (Vertrauenswürdigkeit der Quelle), 4. die «Impartiality» (Objektivität im Sinne von Perspektivenvielfalt) und 5. den «Focus» (Fokus des Inhalts, sodass er zum anfangs gewählten Themenschwerpunkt der Plattform passt).

Indem diese fünf Regeln beachtet werden, sollen die folgenden drei Zielmarker verbessert bzw. erhöht werden: «Traffic» (gemeint sind die Zugriffe auf die Seite), Integrity» (gemeint ist die Glaubwürdigkeit der Plattform) und «Focus» (gemeint ist der inhaltliche Fokus auf das gewählte Themengebiet). Das Thema Fake News wird im Spiel nur dann behandelt, wenn Spielende fragwürdige Beiträge erkennen und melden, die Falschmeldungen oder Täuschungsversuche enthalten. Sie müssen dann angeben, gegen welche der fünf Community-Regeln dieser Inhalt verstösst und erhalten daraufhin Punkte oder Punktabzüge entsprechend der Richtigkeit ihrer Angaben.

In jeder Spielrunde (jeden «Tag») erhalten die Spielenden neue Fähigkeiten, z.B. können sie kommentieren, selbst Beiträge posten, Beiträge melden oder Beiträge besonders hervorheben. Das Ziel des Spieles ist es, innerhalb von 14 «Tagen» bzw. Spielrunden die «Integrity», den «Traffic» und den «Focus» der Plattform zu verbessern bzw. erhöhen. Nach jedem «Tag» erhalten die Spielenden einen kurzen Statusbericht, wie sich diese drei Zielmarker entwickelt haben. Am Ende des Spiels erhalten die Spielenden einen Bericht mit allen Ergebnissen. Für Lehrende stellt der Herausgeber eine Anleitung zum Spiel und dessen Einbettung in den Unterricht bereit.

Sprache/n:Englisch
Verfügbarkeit:Kostenlos frei zugänglich
Bezugsort:https://www.gamesforchange.org/games/newsfeed-defenders/
Zusatzinformationen zum Spiel:  https://www.icivics.org/node/2563177/resource
Infrastruktur & MaterialLaptop / iPad, Lautsprecher / Kopfhörer
Spieldauer:mind, 30-45 Minuten
Empfohlene Altersgruppe:ab 16 Jahre (eigene Einschätzung)
Spielmodus:Single-User
Plattform:Browserbasiertes Spiel oder App für iPad
Spieltyp:Rollenspiel
Spielmechanismen:Punkte, Levels, Progress, Storytelling
Herausgeberschaft:iCivics und FactCheck.org
Fokus der Vermittlung:Inhaltsbezogene Aspekte des Plattform-Managements kennen

Didaktische Einschätzung des Spiels

Die folgende Evaluation basiert auf einem didkatischen Konzept, das Wissen, Kompetenzen und Einstellungen umfasst, die im Umgang mit Fake News erforderlich sind.

Das Spiel vereint Gamification und Storytelling mit dem Ziel der Vermittlung von Wissen, pDas Spiel zeigt den Spielenden mit der Vermittlung der Regeln für Plattform-Management unterschiedliche Aspekte auf, auf die sie achten können, um Inhalte im Social Web zu beurteilen. Diese Regeln beziehen sich auf  die Faktenbasiertheit und Nachvollziehbarkeit der Quelle, die Transparenz, die Vertrauenswürdigkeit von Quellen und die Obektivität. Dabei werden ihnen auf den Beitrag und auf den Veröffentlichungskontext bezogene Methoden vermittelt, wie z.B. die Bewertung von Texten auf Basis von Formulierungen und der Wortwahl oder die Überprüfung der Glaubwürdigkeit einer Quelle. Es wird aber nicht konkret erklärt, worauf dabei genau zu achten ist. Konkrete Methoden, welche Spielende anwenden können, werden – abgesehen vom Eingeben von Suchworten in eine Suchmaschine – nicht gezeigt oder erklärt. Auch wenden die Spielenden keine Methoden selbst an, sie können lediglich aus vorgegebenen Optionen auswählen und beobachten, wie dann die Handlung zur Überprüfung eines Beitrags simuliert wird.

Das Spiel vermittelt insgesamt kaum – bzw. höchtens implizit – Wissen über die Enstehung, Verbreitung und Auswirkung von Fake News.

Gelungen ist die übersichtliche Darstellung der fünf Regeln für Community Manager, die dazu anregen, Nachrichten auf Social-Media-Kanälen kritisch zu überprüfen und dabei auf die  Kriterien Faktenbasiertheit, Quellenangaben, Transparenz, Vertrauenswürdigkeit der Quelle und Objektivität zu achten. Jedoch ist die Übertragbarkeit aus der fiktiven Social Media Umgebung auf reale Nachrichtenumgebungen fraglich.  

Es gibt bisher keine Forschungsergebnisse zu diesem Spiel.

Das Spiel kann als Einstieg in das Thema Fake News genutzt werden. Es ist jedoch sehr langwierig und hat schwer verständliche Spielmechanismen. Es dauert eine Weile, bis man überhaupt versteht, was konkret zu tun ist. Das Spiel fokussiert mit seinem Ziel, den Traffic auf der Plattform zu erhöhen und den inhaltlichen Fokus zu bewahren, eher auf Aufgaben eines Community Mangers als auf die eines Fakten-Checkers. Es thematisiert – trotz der Aufgabe, eine möglichst grosse Community anzusprechen – leider nicht die Mechanismen der Generierung von Aufmerksamkeit (z. B. durch Emotionalisierung) und der Verbreitung von Fake News (z.B. durch die Aktivierung von Nutzerinnen und Nutzern zum Teilen von Inhalten oder durch den Einsatz von Social Bots).

Das Spiel gibt kaum Anleitungen zu konkreten Methoden und es fehlen Feedbacks zur Einordnung von Inhalten als Fake News, insbesondere fehlen Hinweise dazu, warum falsche Meldungen tatsächlich falsch sind. Die Spielende erhalten zwar Punkte bzw. Punktabzüge, aber das Interpretieren dieser Spielmechanismen und das Herstellen von Korrelationen müssen die Spielenden eigenständig und ohne ausreichendes Feedback leisten. Daher sollten zusätzlich zum Spiel im Unterricht Methoden, die auf den Beitrag und auf den Veröffentlichungskontext bezogen sind vertieft behandelt und an konkreten Beispielen angewandt sowie mit Wissen über die Entstehung, Verbreitung und Auswirkungen von Fake News ergänzt werden. Die lange Spieldauer und die zum Teil unklaren Spielmechanismen stehen einem vergleichsweise geringen Lerneffekt gegenüber. Für das Spiel sind ausserdem gute Englischkenntnisse notwendig.


Einschätzung des Spiels durch unsere Studierenden

Was Studierenden am Spiel gefallen hat 🙂

  • Die Möglichkeit zum Posten eigener Artikel und diese ebenfalls zu kommentieren hat mir gut gefallen. Man konnte sehen, wie sich die einzelnen Aspekte unserer Website mit jedem Schritt verändern. Des Weiteren war es spannend zu sehen, welche Entscheidungen wie auf die entsprechende Kategorie gewirkt haben.
  • Das Spiel vermittelt gute Informationen, wie man Posts checken kann. Darüber hinaus lernt man wie man Quellen überprüfen kann. Ausserdem lernt man einzustufen, gegen was die Posts verstossen.
  • Das Spiel wollte auf unterhaltsame Weise klarmachen, wie man Fake News von dem Gegenteil unterscheiden kann. Gleichzeitig musste man schauen das man die Leser behält. Dies zeigte sich schnell schwer, wenn man keine Fake-News postete, da dies die Masse hauptsächlich anlockt.
  • Es war spannend sich über das Thema bewusst zu werden. Es war nicht zu einfach und man musste oft überlegen. Es ist, wenn man mal den Durchblick hat, einfach zu bedienen.

Was Studierenden am Spiel nicht gefallen hat 🙁

  • Zu Beginn des Spiels war es sehr schwierig zu verstehen, was man überhaupt machen muss. Des Weiteren war es schwer zu erkennen, wieso «Fokus» konstant abnahm. Mir fehlten Erklärungen zu den einzelnen Auswirkungen meiner Handlungen. Ich fand es zudem schade, dass das Spiel nur auf Englisch verfügbar war.
  • Man versteht nicht sofort, wie man zu beginnen hat. Die Aufgabenübersicht ist nicht die beste. Das Spiel ist nur in Englisch verfügbar.
  • Gegen Ende wiederholten sich die Aktionen. Dies war langweilig. Es kamen keine neuen Optionen mehr und die Texte waren wiederholend. Es war dann ziemlich mühsam.
  • Das Spiel hatte am Anfang zwar eine Erklärung, aber all die Optionen wurden nicht genau erklärt oder was diese für einen Einfluss haben. Ausserdem wurde das Ziel des Spiels auch nicht genau erklärt. Es wäre auch interessant, wenn man genauer investigieren kann.

Weiteres Feedback von unseren Studierenden


Studierende beschreiben ihren Erkenntnisgewinn

Wissenszuwachs

  • Mir fehlten Erklärungen zu den einzelnen Auswirkungen meiner Handlungen. Ich habe gelernt, dass Quellen überprüft werden müssen. Es wurde aber nicht gezeigt, wie das geht.
  • Da ich mich mit dem Thema schon vor dem Spiel befasst habe, wusste ich schon einiges zum Thema «Glaubhafte Internetartikel». Das Spiel hat mir  geholfen mein Wissen aufzufrischen, sodass dieses wieder präsent ist. Alleine deswegen hat sich das Spiel für mich gelohnt!
  • Ich habe gelernt wie man Quellen auf ihre Richtigkeit überprüft. Des Weiteren habe ich gelernt wie man Fake News erkennt. Wenn versteckte Werbung im Post ist, ist es wahrscheinlich immer eine Fake-News oder etwas, dass manipulieren will.
  • Die Bedeutung der Macht von Medien, Berichten wurde mir bewusster. Es war eher ein sensibilisieren statt lernen. Ich hätte gerne mehr Erklärungen gehabt. Dazu kam eine Sprachbarierre, die manchmal nicht ganz einfach zu überwinden war. Aktuelle Themen bei den Medieninhalten wären spannend gewesen.

Eignung Hochschulkontext

  • Ich finde das Spiel geeignet, weil es eine andere Möglichkeit bietet, etwas zu lernen. Auf Grund der für mich fehlenden Erklärungen zu den einzelnen Entscheidungen gab es aber einen Punkt Abzug bei der Frage. Ich würde mich über Erklärungen freuen.
  • Es ist geeignet, da man sich erst in das Spiel versetzen muss, um den Sinn und das Vorgehen zu verstehen. Da das Spiel auf Englisch ist, muss man auch die Sprache beherrschen und sich einiger Massen mit dem Spielthema auskennen. Mit einem Spiel den Unterricht zu ergänzen ist eine gute Sache!
  • Ich denke, es ist nicht geeignet, weil es sehr repetitiv ist, eventuell etwas langweilig mit der Zeit. Die Sprache könnte ebenfalls eine Barierre sein. Für mich eher etwas, was sensibilisiert. Nicht etwas, wobei man ausserordentlich viel lernt.
  • Das Spiel ist eine unterhaltsame Art und Weise den Studierenden etwas beizubringen. Jedoch kann man dies auch effizienter erlernen und möglicherweise auch mehr Details einbringen auf was man achten kann.

×