Sehprobleme

Probleme identifizieren und lösen

Typische Sehprobleme aufgrund von akkommodativen oder binokularen Störungen sind Anstrengung, müde Augen und Kopfschmerzen (im Laufe des Tages zunehmend). Eine Anamnese ist daher immer ein wichtiger Teil einer vollständigen Analyse.
Mit der Binokularen Testsequenz Olten (BTSO) findet ein Screening statt, um die wichtigsten Sehfunktionen schnell und einfach zu beurteilen.
Anwendende aus Optometrie, Augenoptik oder Strabologie werden angeleitet, die Klassifikation selbst durchzuführen.

Sie erreichen eine neue Qualität der Versorgung und der Kunden-Zufriedenheit. Neue Klientel werden erschlossen und die bereits vorhandenen Kunden werden noch umfassender versorgt. Die Kosten für die App und für die notwendigen Tools sind gering.

Subjektive Beschwerden lassen sich mehr oder weniger gut erfassen. Aber was ist mit den Menschen, die ihre Sehprobleme für normal halten? Die minimale Testbatterie erlaubt es, auch diese Probleme aufzudecken.
Wenn Auffälligkeiten gefunden wurden, sollte im nächsten Schritt nach der Ursache geforscht werden. Dazu lassen sich die Messergebnisse in 10 Klassen übertragen, um damit die beste, empfohlene Intervention zu ermitteln.
Die zugrunde liegende international etablierte Klassifikation des nicht-strabismischen binokularen Sehens beruht auf A. Duane. Hierzu wurde viel geforscht und somit gesicherte Erkenntnisse gewonnen.
Im Laufe der Zeit wurden diese Klassen weitgehend beibehalten und nur geringfügig erweitert, etwa durch Scheiman und Wick mit ihrer „Integrativen Analyse“ (Scheiman & Wick, 2020). 

  • Die Einteilung in 10 Einzelklassen ermöglicht eine gezielte Intervention, wenn Sehfunktionen trotz gesunder Augen nicht ausreichend sind und die täglichen Sehaufgaben zu subjektiven Beschwerden führen. Mögliche Maßnahmen wären dann beispielsweise eine Korrektionsbrille mit Nahzusätzen und/ oder Prismen oder ein Sehtraining. 
  • Die BTSO-App ist als Lern-App konzipiert, um Fachleuten die Klassifizierung und das anschließende Management nahezubringen. Schnell, einfach und effizient.
  • Sogar grösser angelegte Reihenuntersuchungen sind möglich.


Hintergrund zur BTSO-App

Normwerte für Sehfunktionen und deren Bedeutung

Die BTSO verwendet Normwerte aus der Literatur, die für Mitteleuropa und für Altersgruppen von 6 bis > 80 Jahre zutreffend sind. Die Grundidee einer minimalen Testsequenz stammt aus der BAND Studienserie: Hier wurde von Beginn war das Ziel verfolgt, eine möglichst einfache und schnell durchzuführende Testsequenz zu finden, die auf repräsentativen Daten basiert. 

Dazu wurden in der Studie BAND 1 eine Gesamtgruppe von 3024 Schulkindern zwischen 7 und 17 Jahren in städtischer und ländlicher Gegend in Südindien untersucht (Hussaindeen et al. Binocular vision anomalies and normative data (BAND) https://doi.org/10.1111/cxo.12475) . Die Untersuchungen der ausführlichen Testreihe dauern je Kind etwa 45 Minuten und umfassen folgende Parameter:

  • Mono- und binokulare Akkommodationsbreite
  • Mono- und binokulare Akkommodations-Flexibilität (+- 2.0 dpt Flipper)
  • MEM Skiaskopie
  • Vergenz-Flexibilität mit 3.0^ Bi. und 12.0^ Ba Flipper
  • Pupillendistanz
  • Konvergenznahpunkt mit akkommodativem Objekt und mit Penlight und Rotglas
  • Fusionsbreiten in Ferne und Nähe
  • Fern- und Nahphorie mit Maddox-Zylinder und mod. Thorington Karte
  • Stereopsis (Randot Test)
  • AC/A Gradient

Mit den Messdaten konnten Normwerte und Standardabweichungen für die verschiedenen Altersgruppen dieser Population berechnet werden.

In der BAND 2 wurde die Häufigkeit von nicht-strabismischen Anomalien ermittelt (https://doi:10.1111/cxo.12496). Etwa 30% der Kinder hatten Auffälligkeiten, nachdem die Versorgung mit aktuellen refraktiven Korrektionen als Voraussetzung zur Teilnahme bereits sichergestellt war.
Als häufigste Störungen wurden gefunden:
1.) Konvergenzinsuffizienz mit 17% und  
2.) Akkommodations-Unflexibilität mit 10% 
Etwa 80% der Kinder mit Anomalien waren symptomatisch. Die BAND 3 Studie hat aus den vorhandenen Daten die minimal notwendige Testbatterie errechnet (https://doi:10.1111/cxo.12628). Dazu wurden die Cut-off Werte und ROC Kurven berechnet (receiver operating characteristic curves), immer verglichen zur ausführlichen Klassifizierung. 
Zum Beispiel ist die Diagnose «Konvergenzinsuffizienz» durch KNP > 10cm mit Penlight und Rotglas mit 80% Sensitivität und 73% Spezifität möglich. Akkommodations-Inflexibillität wird aufgrund einer Akkommodations-Flexibilität von < 7 cycles/minute mit 92% Sensitivität und 90% Spezifität gefunden.

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