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Boden und Bodengefährdung

Dieser Beitrag wurde ursprünglich im HS 2017/2018 auf der alten Wiki-Seite des GeoConcept Projektes veröffentlicht (Benutzer: Jon). Die Quellen wurden hier am Ende hinzugefügt statt wie im Original per Link und leichte Anpassungen vorgenommen. 

zitieren als: Jon (2017/2018): Klimawandel. original: http://geoconcepts.geographyteachereducator.com/geoconceptwiki/de/index.php?title=Boden_und_Bodengef%C3%A4hrdung, republished and slightly adapted under http://www.fhnw.ch/plattformen/geoconcepts, 2019.

Drieling

Drieling (2015) führte an vier verschiedenen Schulen in der 10. Jahrgangsstufe (15- bis 17- jährig) eine Erhebung mit insgesamt sechzehn Schülerinnen und Schüler durch. Thema dieser Erhebung waren die Schülervorstellungen über Boden und Bodengefährdung. Für die Erhebung der Daten für diese Forschungsarbeit, wurde das Verfahren des problemzentrierten Interviews gewählt, da im Feld der Schülervorstellungen klar die Qualitative Methodik zu interessanteren Ergebnissen führt, als die Quantitative.

Im Anschluss an die Interviews, wurden diese transkribiert und anschliessend in mehreren Schritten nach Aussagen geordnet und strukturiert.


Ergebnisse der Studie

Drieling vergleicht diese Studie mit derjenigen von Happs. Sie kommt zum Schluss, dass drei Schülervorstellungen in beiden Arbeiten vertreten sind:

• «Boden war schon immer da» (Drieling 2015, S. 141). Immer bezieht sich dabei einerseits auf die Entstehung oder Welt und andererseits auf die Schöpfung. (Drieling 2015).

• «Boden hat sich aus [verschiedenen Materialien] entwickelt» (Drieling 2015, S.141). Als Prozesse werden in beiden Studien Zerkleinerung/Verwitterung und Verrottung/Zersetzung genannt. (Drieling 2015).

• «»Boden wird abgelagert»» (Drieling 2015, S. 181). Als mögliche Ursachen werden Flüsse, Gletscher, aber auch der Wind genannt. (Drieling 2015).

Reinfried

Reinfried stützt sich in dem Artikel „Alltagsvorstellungen und Lernen im Fach Geographie“ auf unterschiedliche Veröffentlichungen mehrerer Autoren. Thema des Artikels ist die Bedeutung des Konstruktivismus in der Geographiedidaktik. Zum Thema Boden stützt sie sich auf eine Erhebung von Drieling aus dem Jahre 2005, in welcher Studierende zu ihren Alltagsvorstellungen zum Thema Boden befragt wurden. Es Ergaben sich fünf charakteristische Vorstellungsbilder:

•» Boden ist Ort, Fläche, Raum» (Reinfried 2007, S. 23)

• «Boden ist Substrat, Ressource» (Reinfried 2007, S. 23)

• «Boden ist eine Schicht» (Reinfried 2007, S. 23)

• «Boden ist das Ergebnis von Prozessen» (Reinfried 2007, S. 23)

• «Boden ist eine Systemkomponente» (Reinfried 2007, S. 23)

Die Untersuchungen Drielings zeigten, dass die Befragten grösstenteils nur über oberflächliches Wissen verfügten und dass Fachbegriffe nur selten eingesetzt wurden. Dies obwohl sämtliche Studenten angaben, das Thema Boden im Unterricht durchgenommen zu haben. Drieling vermutet dahinter „träges Wissen“, welches nicht konstruktiv, sondern instruktiv vermittelt wurde und daher nur noch rudimentär vorhanden ist. Diese Beobachtungen legen nahe, dass konventioneller Unterricht nicht ausreicht, um vorhandene Alltags-/Schülervorstellungen nachhaltig zu verändern.

Bedeutung für den Unterricht

Drieling nennt drei Ansätze, welche im Umgang mit vorhandenen Schülervorstellungen angewendet werden können:

• Anknüpfen: vorhandene, fachlich richtige Vorstellungen von einzelnen Schülerinnen und Schülern sollen im Unterricht genutzt werden. Sie können als Erweiterung von Wissensinhalten oder als Zugang zu neuen Inhalten angewendet werden.

• Konfrontieren: Schülervorstellungen, die mit der fachwissenschaftlich richtigen Sichtweise kollidieren, können zur Initiierung eines kognitiven Konfliktes genutzt werden. Beispielsweise anhand von Schülerzeichnungen zum Aufbau des Bodens kann nach intensiver Bearbeitung des Themas „Boden“ ein Vergleich zum tatsächlichen Aufbau gezogen werden.

• Umdeuten: der direkte kognitive Konflikt wird umgangen. Diese Vorgehensweise soll vor allem unsichere Schülerinnen und Schüler unterstützen. Beispielsweise werden in Gruppenarbeit bildliche Darstellungen verschiedener Bodenschichten in eine begründete Reihenfolge gebracht und anschliessend im Unterricht mit vermitteltem Wissen abgeglichen und eventuell umgedeutet.

Reinfried erläutert das Modell der didaktischen Rekonstruktion, in welchem sich Schülervorstellungen, Fachwissen und didaktische Strukturierung wechselseitig beeinflussen. Denn in diesem Zusammenspiel werden vorhandene Vorstellungen und Fachwissen effektiv aufeinander bezogen und so kann eine tiefgreifende Veränderung der Schülervorstellung bewirkt werden

Quellen

Drieling, K. (2015), Schülervorstellungen über Boden und Bodengefährdung – ein Beitrag zur geographiedidaktischen Rekonstruktion, Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat OHG Münster

• Happs, J.C. (1982). Some aspects of student understanding of soil. The Australian Science Teachers Journal, 28/3, S. 25‐31.

• Reinfried, S. (2007), Alltagsvorstellungen und Lernen im Fach Geographie, PH Zentralschweiz Luzern

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