Interessenbekundung bis 2. Januar 2024, Einreichung der Texte bis 30. März 2024
Gegenwärtig lassen sich zahlreiche Phänomene beobachten, die öffentlich häufig als Krisen gelten (z. B. Fluchtbewegungen, Klimawandel, Corona-Pandemie, Ukrainekrieg). Als «Krise» (grie. Κρίσις für Entscheidung, Zuspitzung) werden üblicherweise Situationen gedeutet, in denen damit zusammenhängende interne oder externe Ereignisse als Gefahren – aber auch Chancen – für Subjekte oder Systeme (z.B. Mensch-Umwelt-System, Wirtschaft, Gesellschaft) erscheinen, die Unsicherheiten sowie Zeit- und Handlungsdruck erzeugen, da die Informationen nicht ausreichen, um angemessene damit verbundene Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Zum Teil werden die genannten multiplen Krisen der Gegenwart als sich gegenseitig verstärkend und Ausdruck oder Ergebnis des menschgemachten (Erd-)Zeitalters unter dem Begriff «Anthropozän» gefasst. Dieser Begriff wird unter anderem genutzt, um zu zeigen, dass menschliches Handeln, welches auf Wachstum und Fortschritt ausgerichtet ist, Teil des Problems statt der Lösung ist.
Geschichtsdidaktisch handelt es sich um aufregende Zeiten, da theoretisch angenommen wird, dass Verunsicherungen, Dissonanzen oder Probleme, die sich ebenfalls als Krisen auffassen lassen, historisches Denken von Subjekten anregen, sofern sie sich historisch deuten lassen. Folglich zielt historisches Lernen in formalen und non-formalen Kontexten wie (Hoch-)Schulen, Museen, Gedenkstätten usw. unter dem Kompetenzparadigma auf die Förderung von Problemlösefähigkeiten, die häufig kognitiv interpretiert werden. Aufgrund der Bedrohlichkeit der genannten Erscheinungen geraten ausserdem emotionale und moralische Aspekte historischen Lernens in den Blick, die in der geschichtsdidaktischen Forschung bisher selten berücksichtigt wurden. Gleichzeitig scheint offen, welchen Beitrag die genannten Lehr-Lern-Prozesse für die gesellschaftliche Lösung von Krisen leisten können. Schliesslich steht infrage, welche Krisennarrationen gegenwärtig von wem für wen (Akteur*innen, Gruppen, Gesellschaften) und mit welcher Bedeutung erzählt und gehört werden sowie welchen Beitrag sie für die Wahrnehmung und Lösung von Krisen leisten und wie damit in der Geschichtsvermittlung umzugehen ist. Bisher sind die Chancen und Herausforderungen der skizzierten Zusammenhänge in der Geschichtsdidaktik noch kaum diskutiert und noch seltener empirisch beforscht worden.
Für den Band «Geschichtslernen in Zeiten der Krise» werden daher Artikel erbeten, die
Konkret werden Beiträge zu den folgenden Themenfeldern erbeten:
Geschichtswissenschaftliche, -theoretische und -didaktische Ansätze, etwa
Empirische Studien
Interessierte Personen bitten wir bis zum 2. Januar 2024 um die formlose Interessenbekundung per E-Mail sowie die Einsendung der Artikel bis zum 30. März 2024 an folgende Adresse: martin.nitsche@fhnw.ch
Die Einreichung umfasst zwei Dokumente:
1) Den eigentlichen Beitrag, bestehend aus einem Abstract (1000 Zeichen inkl. Leerzeichen) in Englisch, dem Beitragstext (40 000 Zeichen inkl. Leerzeichen; Zeichenzahl von Tabellen wird ebenfalls zur Gesamtzeichenzahl gerechnet) und einem Literaturverzeichnis (10 000 Zeichen inkl. Leerzeichen).
Textstellen in diesem Dokument, die Rückschlüsse auf die Autor*innen zulassen, sind vor Eingabe durch die Autor*innen zwingend zu entfernen, ebenso wie personenbezogene Informationen in den Dokumenteigenschaften (nähere Angaben hierzu in den Formatvorgaben). Bitte nutzen Sie für Ihren Beitrag die unten zur Verfügung gestellte Vorlage und beachten Sie die zwingend einzuhaltenden formalen Vorgaben, welche den Reviewaufwand und den Herausgeber*innenaufwand verringern.
2) Ein separates Dokument mit Autor*innenangaben (750 Zeichen inkl. Leerzeichen pro Autor*in)
Nach einer ersten inhaltlichen und formalen Prüfung werden die Beiträge einem Double-Blind-Review-Verfahren unterzogen, auf deren Grundlage die Herausgeber*innen über die Aufnahme entscheiden. Folgende Bewertungskriterien liegen der Entscheidung zugrunde:
Es wird angestrebt, den Sammelband im sofortigen Open-Access (OA) zu publizieren, wenn die Begutachtung des Drittmittelgebers positiv ausfällt. Andernfalls erfolgt die OA-Publikation nach einer einjährigen Sperrfrist.