Historische Lehr-Lernprozesse und professionelles Lernen erforschen: Call für Beiträge [verlängert]

Geschichtsdidaktik beschäftigt sich zentral mit der Frage, wie historische Lehr-Lernprozesse in Schulen, Hochschulen und ausserschulischen Orten verfasst sind bzw. in Zukunft gestaltet werden sollten, damit Lernende vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen (z. B. Migration, Inklusion, Digitalisierung, politische Polarisierungen), historisch denken lernen, um Fragen zur eigenen Identität und der Gewordenheit von Welt zu beantworten sowie gegenwärtige und zukünftige gesellschaftliche Herausforderungen bewältigen zu können.

Einreichungsfrist verlängert bis am 15. Januar 2023.

Foto: Debby Hudson, Unsplash

Mit Blick auf die berufliche Grundausbildung und im Hinblick auf lebenslanges Lernen stellt sich des Weiteren die Frage, wie Geschichtsvermittler*innen in ihrem Aufbau professioneller Kompetenz inklusive der Verarbeitung berufsbiografischer Erfahrungen begleitet und unterstützt werden können. Theoretische und empirische Bemühungen der letzten 20 Jahre zielten auf die Beschreibung und Begründung ausgewählter Teilaspekte historischen und professionellen Lernens. Noch wenig zahlreich sind Analysen von mittel- und längerfristigen Lernprozessen bei Geschichtslernenden und Geschichtsvermittler*innen, sowie des komplexen Zusammenspiels zwischen Lehr-Lernprozessen sowie individuellen und institutionellen Aspekten. 

An der Tagung «Geschichtsdidaktik empirisch 21», die im September 2021 in Brugg (Schweiz) stattgefunden hat, setzten wir uns schwerpunktmässig mit historischen Denkprozessen unter Berücksichtigung der individuellen und institutionellen Kontexte auseinander. Es zeigte sich, dass der Bedarf nach Austausch in diesem Forschungsfeld gross ist. Daher möchten wir die Gelegenheit nutzen, die geschichtsdidaktische Analyseperspektive zu vertiefen, indem wir die Teilnehmenden der Tagung und weitere interessierte Kolleg*innen ermuntern, Artikel für einen Sammelband einzureichen, in denen historische Lehr-Lernprozesse und Professionalisierungsprozesse in formalen und non-formalen Kontexten im Zentrum stehen. Gesucht sind empirische Forschungsarbeiten in diesem Themenfeld. Ebenso willkommen sind theoretische und methodologische Beiträge als Grundlage, um solche Prozesse zu erforschen. Ausgeleuchtet werden sollen historische Denk- und Lehr-Lernprozesse sowie Professionalisierungsprozesse in einer grossen Breite. Erwünscht sind Artikel, in denen relevante Aspekte, wie z.B. die Ausbildung professionellen Wissens, die Analyse von Lehr-Lernprozessen, historischen Denkoperationen sowie von individuellen und soziokulturellen Faktoren in ihrer Ausgestaltung und Wechselwirkung analysiert werden. Gefragt sind Studien mit Blick auf die Prozesshaftigkeit der Vorgänge über einen Zeitverlauf hinweg (z.B. anhand von Unterrichtsprotokollen, Interviews, Erhebungen zu mindestens zwei Zeitpunkten). Ebenso willkommen sind Beiträge, welche die Voraussetzung für die empirische Erforschung von historischen Lehr-Lern- und Professionalisierungsprozessen schaffen und dies explizit reflektieren.  

Konkret erbitten wir die Einreichung von empirischen, methodologischen oder empiriebezogenen theoretischen Studien zu

  • historischen Denk- und Lernprozessen an Schulen, Hochschulen, weiteren Institutionen und/oder in geschichtskulturellen Kontexten 
  • historischen und geschichtsdidaktischen Professionalisierungsprozessen an Schulen, Hochschulen und weiteren Institutionen im Rahmen der Aus- und Weiterbildung von Geschichtsvermittler*innen
  • Theorien und Methoden, die einen expliziten Beitrag zum Verständnis oder zur Erforschung der genannten Prozesse leisten (z.B. Diagnose, Förderung, Tests, Wirkfaktoren)

Zur Eingabe der Beiträge

Erwünscht sind theoretisch und methodisch fundierte Beiträge. Diese orientieren sich an den Standards der empirischen Sozialforschung oder an geschichts- und kulturwissenschaftlichen Verfahren. Wo nötig weisen sie Weiterentwicklungen aus. Von der Eingabe von Artikeln, welche die Konzeption spezifischer Forschungsprojekte betreffen, bitten wir abzusehen. Wir werden die Präsentation dieser Projekte gerne zu einer fortgeschrittenen Projektphase an einer zukünftigen «Geschichtsdidaktik empirisch»-Tagung aufnehmen.

Interessierte Personen bitten wir, bis zum 15. Januar 2023 einen Beitrag einzureichen. Dieser muss ein Abstract (1000 Zeichen inkl. Leerzeichen) in Englisch, den Beitragstext (40 000 Zeichen inkl. Leerzeichen; Zeichenzahl von Tabellen wird ebenfalls zur Gesamtzeichenzahl gerechnet), ein Literaturverzeichnis (10 000 Zeichen inkl. Leerzeichen) sowie Autor*innenangaben (750 Zeichen inkl. Leerzeichen pro Autor*in) umfassen. Textstellen im Beitragstext, die Rückschlüsse auf die Autor*innen zulassen, sind vor Eingabe durch die Autor*innen zu entfernen.

Bitte nutzen Sie die zur Verfügung gestellte Vorlage und beachten Sie die zwingend einzuhaltenden formalen Vorgaben, welche den Reviewaufwand und den Herausgeber*innenaufwand verringern.

Beiträge sind per E-Mail einzureichen bei

  • Manuel Hubacher

    Dr. des. Manuel Hubacher

    Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum Politische Bildung und Geschichtsdidaktik

Entscheid

Der Entscheid über die Aufnahme erfolgt nach Double-blind-Review-Verfahren, welches bei Passung der Eingabe zum Vorhaben eingeleitet wird, und Votum der Herausgeber*innen. Folgende Bewertungskriterien liegen der Entscheidung zugrunde:

  • Geschichtsdidaktische Aktualität und die Bedeutung der Fragestellung/des Themas 
  • Nachvollziehbarer Bezug zu Theorie- und Forschungsstand
  • Methodische Qualität der Untersuchung 
  • Transparenz der Ergebnisse
  • Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse und/oder der fachdidaktischen und praktischen Schlussfolgerungen

Hinweis

Gerne machen wir Interessierte an dieser Stelle darauf aufmerksam, dass wir nebst den geschichtsdidaktischen Sammelbänden in der Nachfolge zu den Tagungsbänden Forschungswerkstatt Geschichtsdidaktik, welche vom Schweizerischen Nationalfonds nicht mehr finanziell unterstützt werden, ein neues geschichtsdidaktisches Journal lancieren. Das Journal «Historical Thinking, Culture, and Education» (HTCE) richtet sich an ein internationales Publikum mit dem Ziel, fachdidaktische Forschung in allen Weltgegenden enger miteinander zu verknüpfen sowie vergleichende und transkulturell angelegte Zugänge zu repräsentieren. Aus diesem Grund sind dort Beiträge in englischer Sprache erbeten, welche an den internationalen Forschungsstand anschliessen. Ein permanenter Call for Paper wird ab Mitte Mai einsehbar sein.

Herausgebende

  • Monika Waldis Weber

    Prof. Dr. Monika Waldis Weber

    Leiterin Zentrum Politische Bildung und Geschichtsdidaktik
  • Martin Nitsche

    Dr. Martin Nitsche

    Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum Politische Bildung und Geschichtsdidaktik

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