Die bisher in der Reihe «Geschichtsdidaktik heute» erschienenen Tagungsbände
Der Band «Forschungswerkstatt Geschichtsdidaktik 17» versammelt verschiedene Beiträge von der sechsten Auflage der Tagung «geschichtsdidaktik empirisch». Diese decken einerseits die drei Themenfelder ab, mit der sich die empirische Geschichtsdidaktik intensiv befasst. Im Blick sind die historischen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler und deren Messung, Fragen der Lehrerprofessionalität sowie das Verstehen von Lehr-Lern-Vorgängen im geschichtskulturellen Kontext. Anderseits führen die Beiträge die Diskussionen über einen virulenten Forschungsaspekt weiter, der an der Tagung in Rahmen der Keynotes aufgegriffen wurde: die «Übersetzung» zwischen Theorie und Empirie.
In der empirischen Geschichtsdidaktik interessieren heute drei Bereiche speziell: die Kompetenzmessung und -diagnostik, das Feld der Kompetenzen von Lehrenden und die Auseinandersetzungmit Lehr-Lern-Vorgängen in der Geschichtskultur. Der Band zur fünften Ausgabe der Tagung «geschichtsdidaktik empirisch» dokumentiert Projekte mit diesen Schwerpunkten und führt die Diskussion um die Übersetzbarkeit von Konzepten in unterschiedliche Sprachkulturen fort. Damit werden die Mühen der Geschichtsdidaktik belegt, eine gute sprachlich-konzeptionelle Basis für die Internationalisierung der Forschungsdiskussion zu schaffen.
In der Geschichtsdidaktik gewinnt in den letzten Jahren die Kompetenzmessung, -förderung und -diagnose im Fach Geschichte an Aufmerksamkeit. Entsprechend nimmt diese Thematik im vorliegenden Band einen gewichtigen Platz ein
Die empirische Forschung in der Geschichtsdidaktik ist methodisch und thematisch umfangreicher und variabler, als immer wieder beklagt wird. Doch die Disziplin steht vor zentralen Herausforderungen: Sie muss neben kleineren Einzelstudien in Zukunft auch grössere Forschungsprojekte von Forschungsgruppen generieren und Schwerpunkte bilden, um innerhalb der Bildungswissenschaften wahrgenommen und gehört zu werden.
Die empirische Forschung in der Geschichtsdidaktik ist weitaus umfangreicher als immer wieder beklagt. Doch es fehlt an einem zusammenhängenden Forschungsdiskurs, der die verwendeten Methoden und ermittelten Ergebnisse mit den zugrunde liegenden Theorien abgleicht, um daraus Erkenntnisse für Forschung und Unterrichtspraxis zu generieren.
Die fachdidaktische Forschung gewinnt in der Schweiz seit dem Aufbau von Pädagogischen Hochschulen an Bedeutung, steht aber doch noch am Anfang. Die Publikation bietet nicht nur Einblick in die deutschsprachige Forschung, sondern präsentiert erstmals im deutschen Sprachraum geschichtsdidaktische Forschungsprojekte aus der Romandie und leistet damit einen Beitrag zum fachdidaktischen Austausch zwischen den Sprachregionen der Schweiz.