TecDays 2022 – Quartierplanung in Minecraft
Mit einem neuen Modul startete das Institut Geomatik in die diesjährige Schul-Saison der TecDays, welche von der Schweizerischen Akademie für technische Wissenschaften (SATW) und den jeweiligen Schulen organisiert werden. Direkt zu Beginn, am 3. November waren wir bei unserer Nachbarin am Gymnasium Muttenz. Gefolgt am 25. November vom weitesten Anreiseweg zum Liceo Mendrisio, wo das Modul in der dort gesprochenen Landessprache Italienisch durchgeführt wurde. Der letzte Besuch für dieses Jahr war an der Kantonsschule Olten am 1. Dezember.
Die Schüler und Schülerinnen (SuS) konnten von vielen verschiedenen Modulen vorab sechs auswählen, von welchen ihnen drei zugeteilt wurden, welche sie an diesem speziellen Tag besuchen können. Jedes Modul wird maximal dreimal durchgeführt und dauert 90 Minuten. Unser neues Modul «Quartierplanung in Minecraft» war bei allen drei TecDays vollständig ausgebucht, was sehr erfreulich ist! Über den Sommer bis in den Herbst haben wir an diesem Modul gearbeitet und gefeilt, bis es dann am 3. November endlich zum Einsatz kam und das Erarbeitete kritisch von den SuS getestet wurde.
Das Durchführen des Moduls war für uns ein Steigerungslauf. Mit einem eher chaotischen Start wurde es bis zur dritten Durchführung in Olten stetig besser. Verbesserungen wurden direkt gemacht und bei der nächsten Durchführung evaluiert. So verlief die letzte Durchführung in Olten auch schon beinahe reibungslos.
Nun aber zum Inhalt des Moduls, welches so eifrig gewählt wurde, dass nicht alle SuS, die wollten, dies besuchen konnten:
Ins Modul «Quartierplaung in Minecraft» gestartet wird mit einer kurzen Einführung in die Geomatik. Wir erklären, was 3D-Geodaten sind und wie bzw. wo diese verfügbar sind und zuletzt wie der Planungsprozess der realen Welt aufgebaut ist. Direkt anschliessend geht’s los mit dem praktischen Teil. Die Gruppe definiert den Perimeter für die Quartierplanung. Dieser Perimeter ist identisch mit einer Kachel des schweizerischen Höhenmodells swissALTI3D, welches vom Bundesamt für Landestopografie swisstopo öffentlich zur Verfügung steht. Diese Kachel muss dann gemeinsam mit den 3D-Gebäude swissBUILDINGS3D über denselben Perimeter heruntergeladen werden, damit vom gewünschten Gebiet eine Minecraft-Welt erstellt werden kann. Das bedeutet es braucht für den Prozess drei Datensätze: Höhenmodell, 3D-Gebäude und das Landschaftsmodell, wobei letzteres bereits vorbereitet ist.
Liegen die Daten bereit, heisst es für die Kursleitung die Minecraft-Welten basierend auf den heruntergeladenen Daten zu prozessieren. Dies kann mit einem Skript einer speziellen Software (FME) und einigen Eingaben sehr einfach gestartet werden. Während der Prozessierung planen die SuS die gewünschten Veränderungen auf dem nationalen GIS map.geo.admin.ch von swisstopo. Dabei zeichnen Sie Flächen, analysieren wie sich das Quartier über die Jahre verändert hat und lernen die verschiedenen Datensätze aus dem GIS kennen.
Die Frage an die SuS, wer bereits Minecraft Erfahrungen hat, wird mit fast allen Armen bestätigt. Da die Sus bereits mehr Erfahrung mitbringen als die Kursleitung, erübrigt es sich das Spiel genauer zu erklären. Nichtsdestotrotz hier einige Erläuterungen für unerfahrene Minecrafter: In Minecraft gibt es keine vorgegebenen Missionen, man beschäftigt sich selbst und kann mit anderen in der gleichen Welt spielen. Die Welten bestehen aus würfelförmigen Blöcken und können fast beliebig verändert werden. Es gibt fünf Spielmodi (Kreativ, Abenteuer, Überleben, Hardcore, Zuschauer) und je nach Modus ist eher das Bauen oder das Kämpfen im Fokus. In diesem Modul ist der Kreativ-Modus aktiv, da der Fokus auf dem Bauen liegt.
Sind alle Welten prozessiert, können diese einfach in Minecraft importiert werden, damit die SuS in ihrer Welt herumlaufen können. Als erstes müssen sie herausfinden, wo sie sich in der realen Welt befinden. Gebäude, Gewässer, Strassen und Bäume sind aufgrund des Höhenmodells auf der richtigen Höhe dargestellt. In Minecraft wird dies mit den 3D-Gebäuden und dem Landschaftsmodell kombiniert und so entsteht ein vereinfachtes Abbild der Realwelt.
Nun dürfen die SuS ihre Planung umsetzen und in Minecraft ihr Quartier nach Belieben fantasievoll umgestalten. Sie können neue Häuser oder Strassen bauen, Bäche umleiten, Blumenwiesen und Tierparks erstellen oder ganz einfach bestehende Infrastrukturen verändern. Kreativität ist gefragt und ihr werden kaum Grenzen gesetzt.
Für die Schülerinnen und Schüler kam das Ende des Moduls viel schneller als gewünscht. Sie hätten gut auch 90 Minuten durchspielen können, was einige auch gemacht haben ;-). Die Freude das ausgewählte Quartier in Minecraft zu sehen und herumlaufen zu können war gross. Schön zu sehen war, dass sie auch miteinander in der gleichen Welt gespielt haben und die Stimmung im Klassenzimmer sehr ausgelassen war.
Fazit: Das neue Modul erzeugt lachende Gesichter und ist ein voller Erfolg! Herzlichen Dank an die SATW und die Schulen für die tolle Organisation der Tecdays. Wir freuen uns auf die kommenden TecDays im Jahr 2023.
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