Bachelor in Geomatik

Studierende berichten: Grünflächen im Siedlungsraum – Exkursion Stadtbäume

6. Mai 2024

Grünflächen haben in Siedlungen verschiedene ökologische, soziale, gesundheitliche und auch wirtschaftliche Funktionen. Im Kurs «Grünflächen im Siedlungsraum» geht es, verteilt auf vier Montagnachmittage, auf Entdeckungsreise ins Grüne direkt vor der Haustür, um Grünflächen im Siedlungsraum neu zu entdecken. Bei der 3. Exkursion drehte sich alles um die Bäume in der Siedlung. Baumexperte Martin Erb gab spannende Einblicke in die Planung, Pflanzung, Pflege, Bedeutung und Geschichte der Stadtbäume von Basel.

Die erste Station bildete die Elisabethenanlage (auch bekannt als De-Wette-Park). Da die Elisabethenanlage neben dem Bahnhof Basel SBB liegt, ist sie ein grüner Empfangs- und Warteraum vor dem Hauptbahnhof und ein wichtiger Raum für die Fussgängerströme vom Bahnhof in Richtung Innenstadt. Zudem gibt es im Park über 20 verschiedene Baumarten aus der ganzen Welt, er gilt also als Baumsammlung. So steht im Park z.B. die grösste Baumhasel der Schweiz (siehe Abbildung 1).

Baumhasel
Abbildung 1: Baumhasel in der Elisabethenanlage

Wie fast alle Pärke in Basel, ist auch die Elisabethenanlage ein ehemaliger Friedhof. Später kam dann die Elisabethenanlage in Verruf, da sich eine Drogen- und Alkoholszene bildete. Um den Park wieder attraktiver für die Bevölkerung zu machen, gab es deshalb 2006 eine Parkneugestaltung.

Zuerst wurden alle bestehenden Bäume beurteilt. Anschliessend konnte die Planung der neuen Wege erfolgen. Bei allen Bäumen, bei denen ein neuer Weg das Wurzelwerk tangiert, wurden die Wurzeln untersucht und ein Konzept erstellt. Falls der neue Weg zu nahe an das Wurzelwerk kam, wurde der Aufbau des Weges reduziert oder im Zweifelsfall sogar der Weg angehoben. Des Weiteren wurde ein Bewässerungsplan erstellt, um gewisse Bäume unterirdisch zu bewässern. Bevor wir dann die Elisabethenanlage verliessen, zeigte uns Martin Erb noch, wie man mit einem speziellen Messgerät die Stabilität von Bäumen misst. Zudem erläuterte er uns das Baumschutzgesetz des Kantons Basel-Stadt etwas näher.

Später ging die Erkundungstour dann entlang des Aeschengraben. Das Spezielle am Park beim Aeschengraben ist, dass er mitten zwischen zwei Strassen liegt. Auch in diesem Park gibt es eine Sammlung mit einer Vielzahl an verschiedenen Baumarten.

Der Abschluss bildete die Pfalz, also die Terrasse hinter dem Basler Münster. Hier stand viele Jahre lang eine Gerichtslinde. Das bedeutet, dass im Mittelalter unter dieser Linde regelmässig Gericht gehalten wurde. Zudem wurde diese Linde auch als Tanzlinde benutzt. Die Linde trug mehrere Podeste, damit in der Baumkrone getanzt werden konnte. Bei Festen und Bräuchen wurde dann um und auf der Linde getanzt und gefeiert. Im 16. Jahrhundert ist die Linde schliesslich bei einem Sturm gebrochen und Ende des 19. Jahrhunderts ist sie endgültig verschwunden und wurde durch Kastanienbäume ersetzt.

Es war sehr bereichernd, durch diese Exkursion einen neuen Blick auf die grünen Lungen der Stadt zu werfen und die vielfältigen Funktionen und Geschichten der Stadtbäume zu entdecken. Zudem wurde verdeutlicht, wie wichtig es ist, diese Bäume zu schützen und zu pflegen.

Autor: Stefan Koch, Student Bachelor in Geomatik im 6. Semester

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