Studierende berichten: im Vertiefungsprofil GeoDesign & Planung die Zukunft unserer Umwelt gestalten
Wie können wir unsere Umgebung gestalten, um eine nachhaltige Zukunft zu sichern? Im Vertiefungsprofil GeoDesign & Planung tauchen Studierende tief in die Themen ein, die diese Gestaltung prägen. Studierende lernen die Instrumente der Raumplanung, Mobilitäts- und Verkehrsplanung sowie das Landmanagement der Baulandumlegungen kennen. Dabei ist es wichtig, die Stärken der Geomatik mit der Modellierung, Erfassung und Verwaltung von Daten zur Visualisierung und Analyse der Daten gewinnbringend einsetzen zu können.
Exkursion nach Arlesheim zum Thema Raumplanung
Im überarbeiteten Studiengang haben die Studierenden des BSc Geomatik im 4. Semester die Möglichkeit, zwischen vier Vertiefungsprofilen zu wählen. Das Vertiefungsprofil GeoDesign & Planung begann mit einer ersten Exkursion zum Thema Raumplanung nach Arlesheim. Durch die Firma Jermann AG durfte die Vielseitigkeit in der Raumplanung an realen Beispielen kennengelernt werden. Als erstes wurde der Bahnhof Dornach Arlesheim unter die Lupe genommen. Durch eine Sondernutzungsplanung wurde der gesamte Bahnhof als auch seine Umgebung umgestaltet. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der optimalen Verknüpfung verschiedener Verkehrsmittel, wie Zug, Bus und Tram, um eine nahtlose Mobilität zu gewährleisten. Das Projekt ist besonders spannend, da die Kantonsgrenze der Kantone Basellandschaft und Solothurn direkt durch den Bahnhof und die umliegenden Gebäude verläuft. Somit müssen Gesetze und Richtlinien beider Kantone berücksichtigt werden und beide Kantone müssen ihre Zustimmung aussprechen.
Der nächste Stopp führte uns ins Schappenareal, welches mittels eines Quartierplans komplett umgebaut wurde. Auf diesem Gelände wurde früher Seide gesponnen. Mittlerweile befindet sich eine grossflächige Wohnsiedlung direkt an der Birs – ruhig, autofrei, gut erschlossen und kinderfreundlich.
Der letzter Halt war beim Schorenareal in Arlesheim. Dort entsteht ein Kompetenzzentrum für Industrie 4.0, ein Smart Manufacturing-Hub für Technologiefirmen, die sich vernetzen wollen. Geschaffen werden ca. 2500 Arbeitsplätze und 35’000m2 Büroflächen. Dieses gigantische Areal wurde ebenfalls mittels einer Arealplanung geplant (siehe Abbildung 2) und wird nun schrittweise bebaut.
Landschaftsplanung in der Gemeinde Ettingen
Nachdem wir bereits eine Woche zuvor die Gemeinde Arlesheim und deren Raumplanung erkundeten, ging es auf eine weitere Exkursion in die etwas westlicher gelegene Gemeinde Ettingen. In Ettingen studierten wir vertieft die Landschaftsplanung der Gemeinde. Zu Beginn der Exkursion besichtigten wir erneut eine Wohnüberbauung. Dabei kam die Frage auf, was eine Überbauung mit Landschaftsplanung zu tun hat. Nach ausführlichen Erklärungen von Victor Holzemer stellte sich heraus, dass das ganze Gebiet um etwa einen Meter aufgeschüttet und der Bach entkanalisiert wurde, um die Gebäude vor Hochwasser zu schützen und um die Erhöhung der Biodiversität zu gewährleisten. Durch die Entkanalisierung des Baches, kann sich der Bach wieder frei durch die Natur schlängeln, was zu einem natürlichen Schutz vor Hochwasser führt. Anschliessend gingen wir hoch auf den «Rebberg» in Ettingen. Von dort aus konnten wir ganz Ettingen und die anliegenden Gemeinden überblicken. Victor zeigte uns die Grundsätze der Landschaftsplanung anhand der umliegenden Felder, Wälder und Wohngebiete in Ettingen auf und gab uns einige interessante Fakten über die Gemeinde und deren vergangene Raum- und Landschaftsplanung.
Vielfältige theoretische Grundlagen in den Vorlesungen zu den Themen Raumplanung, Natur- und Landschaftsschutz, Mobilitäts- und Verkehrsplanung
Neben diesen spannenden Exkursionen hatten wir im Profil GeoDesign & Planung auch Vorlesungen zu diversen Themen, angefangen mit einer generellen Einführung in die Raumplanung über den Zweck, die Aufgaben und die rechtlichen Rahmenbedingungen dieses Bereiches. Dabei erhielten wir einen tiefen Einblick in die komplexen Zusammenhänge der Planung sowohl im urbanen als auch im ländlichen Raum. Zudem lernten wir die verschiedenen Instrumente der Raum-, Regional- und Siedlungsplanung sowie die Bedeutung des Natur- und Landschaftsschutzes kennen. Im weiteren Verlauf wurden wir in der Mobilitäts- und Verkehrsplanung sensibilisiert für die Rolle, die unser eigenes Verkehrsverhalten im Gesamtsystem spielt. Wir erwarben Kenntnisse über die Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur, Netzplanung und -analyse sowie über moderne Methoden wie Verkehrserhebungen und -simulation. Weiter vertieften wir unser Verständnis, indem wir uns mit Themen wie Lärm, Altlasten und energieeffizientem Bauen intensiv auseinandersetzten. Dadurch konnten wir ein umfassendes Verständnis für die Herausforderungen und die möglichen Lösungsansätze in den Bereichen Raumplanung und Umweltschutz entwickeln.
Projektarbeit: Erarbeitung eines Sondernutzungsplanung einer Wohngemeinde
All diese gewonnenen Erkenntnisse und Fähigkeiten haben wir schliesslich in unsere Projektarbeit einfliessen lassen, in der wir eine Sondernutzungsplanung in einer unserer eigenen Wohngemeinde erarbeitet haben. Bei der Planung eines Sondernutzungsplans können neben den raumplanerischen und baurechtlichen Grundlagen auch viele andere Aspekte wie ökologische, gesellschaftliche oder soziale Themen miteinbezogen werden. Unter Berücksichtigung dieser Themen konnte so ein auf die Situation massgeschneiderten Sondernutzungsplan erstellt und im Rahmen der Projektarbeit das erlernte Wissen direkt angewendet sowie praktische Lösungen für reale Herausforderungen entwickelt werden.
Das Resultat sind verschiedene Varianten eines Sondernutzungsplanung einer Wohnüberbauung. In Abbildung 3 ist eine der drei erarbeiteten Varianten zu sehen.
Wir analysierten das bestehende Quartier, welches im Baurecht der Gemeinde liegt, welche vorschreibt, dass die Gebäude in das Ortsbild passen sollen. Zudem wurde die Verkehrsanbindung und die Grün- und Freiraumgestaltung als wichtigen Aspekt definiert und ausführlich durchleuchtet. Es wird interessant sein zu sehen, wann und wie unser Projektgebiet in Zukunft überbaut wird.
Autoren: Geomatik Studierende im 4. Semester
Mehr Informationen und Videos zum Vertiefungsprofil GeoInformatik und Raumanalyse gibt’s auf unserer Webseite unter Vertiefungsprofile.
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