Bachelor in Geomatik, Studierende berichten

Studierende berichten: Die Bedeutung von Genauigkeit in der Vermessung im Vertiefungsmodul Geosensorik & Monitoring

12. September 2024

Ein wichtiger Aspekt der Vermessung ist das Erstellen von in sich hochpräzisen geodätischen Netzen. Im Vertiefungsprofil Geosensorik und Monitoring begutachteten die Studierenden des vierten und sechsten Semesters jeden Schritt des Netzdesign inklusive Präanalyse, Messung des Netzes bis zu den statistischen Aussagen, wie die Genauigkeit der Netzmessung im Detail.

Ein Microtunneling Projekt steht im Fokus des ersten Semesters im Vertiefungsprofil Geosensorik und Monitoring. Konkret werden bei einem Microtunnel neue Leitungen unter einem Wohnquartier verlegt. Für die Umsetzung dieses Vorhabens wird ein in sich auf 3 mm passendes geodätisches Netz benötigt, sodass der Durchstoss der neuen Tunnelröhren garantieren werden kann.


Zu Beginn eines solchen Projektes wird ein Netzdesgin erstellt, das den Genauigkeitsanforderungen der Auftraggeberschaft erfüllt. Dabei verwendet man die Software GeoSuite und rechnet mittels LTOP die Präanalyse damit die theoretische Genauigkeit und Zuverlässigkeit des geplanten Geodätischen Netzes bestimmt werden kann. Während diesem Vorgang wird mit der Software GeoSuite gearbeitet und es werden viele verschiedene Versionen gerechnet – solange, bis man die optimale Lösung findet, die sowohl wirtschaftlich ist wie auch die Genauigkeitsanforderungen der Auftraggeberschaft erfüllt.

Abbildung 1: Ausschnitt der Berechnungen der Präanalyse in GeoSuite.

Vor der präzisen Messung eines solchen Netzes ist es nötig jegliche Messelemente zu kalibrieren und zu prüfen, um systematische Fehler zu vermeiden. Dabei wird die Zwangszentrierung sowie das optische Lot der Dreifüsse, die Stative sowie die Kalibrierung der Leica MS60 MultiStation unter die Lupe genommen, sodass alle Hilfsmittel den vorgegebenen Genauigkeiten entsprechen. Zusätzlich wird noch bei einem Reflektor die exakte eigene Additionskorrektur bestimmt, damit die Differenz einer allgemeinen sowie einer exakt bestimmten Konstante untersuchen werden kann.

Während der Messung ist höchste Sorgfalt gefordert. Jeder kleine Fehler oder die falsche Handhabung der Materialien kann in eine Abweichung übergehen und die Genauigkeit des Netzes beeinflussen. Dieses Präzisionsnetz toleriert solche Ungenauigkeiten nicht, deshalb muss alles muss exakt ausgeführt werden. Bei den Messungen wird man mit den Satzmessprogrammen bekannt. Bei einer Satzmessung initialisiert man die zu messende Punkte und kann im Anschluss alle Punkte automatisch mehrmals messen.

Abbildung 2: Vermessung der Microtunneling Portalpunkte in der Nähe des Campus Muttenz.

Nach der Messung wird geprüft, ob die Messungen die prognostizierte Genauigkeit, die man in der Präanalyse berechnet hat, erreichen konnte. Für die Auswertung wird erneut GeoSuite verwendet, sodass man das Netz mittels LTOP berechnen kann sowie statistische Aussage über die relative Genauigkeit und relative Zuverlässigkeit zwischen den Tunnelportalpunkten beurteilen kann.

Wird das Vertiefungsprofiel Geosensorik und Monitoring bereits im vierten Semester des Bachelorstudiums gewählt, kann man sich während dem Feldkurs auf grosse Deformationsmessungen oder Tunnelvermessungen freuen. So steht im September 2024 erneut die Überwachungsmessung im Bergsturzgebiet «Schwanderbärgli» an. Bereits seit 1989 vermisst das Institut Geomatik der FHNW regelmässig die Bewegungen des Bergsturzgebiets in der Gemeinde Schwanden b. Brienz. Die Messarbeiten teilen sich in mehreren Schritten auf: Rekognoszierung, statische GNSS-Messungen, Messen des Deformationsnetzes und Scannen der Schwergewichtsmauer Sperre.

Abbildung 3: Aussicht auf den Brienzersee während der GNSS-Kampagne.

Im fünften Semester liegt der Schwerpunkt im Modul Geosensorik und Monitoring II auf Spezialvermessungen, wie zum Beispiel die Vermessung von Hochhausbauten und die hochgenaue Industrievermessung. Darüber hinaus wird ein eigenes Monitoringsystem programmiert und Themen wie das Internet of Things für die Datenübertragung angesprochen.

Falls du dich für anspruchsvolle, grossräumige Vermessungsarbeiten interessierst und einen tieferen Einblick in die Ausgleichsrechnungen und Statistik erhalten möchtest, ist dieses Vertiefungsprofiel genau (!) das richtige für dich.

Autoren: Geomatik Studierende im 4. Semester

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