Studierende berichten: Studieren „ennet der Grenze“
Ein Studium im Nachbarland ist nicht nur eine spannende akademische Erfahrung, sondern auch eine kulturelle. Von der herzlichen Aufnahme durch Mitstudierende bis hin zu den netten Dozenten, die sich bemühen, Hochdeutsch zu sprechen, prägt dieses Studium meine akademische Laufbahn. Doch nicht ohne Hindernisse: Die kleinen, aber feinen Unterschiede in der Sprache und im Alltag führen zu interessanten Herausforderungen, die zum Beispiel unsere Computerprogramme zum Stolpern bringt.
Mein Studium in der Schweiz ist eine faszinierende Reise durch die Welt des Wissens und der Kultur. Von den majestätischen Alpen, die in meinen Augen ein bisschen die Sicht versperren 😉, bis hin zu den kleinen Dörfchen, die wir in den Feldkursen bereisen, ist die Natur dieses Landes, obwohl ich Wandern hasse, eigentlich ganz schön.
Ich selbst bin Geomatik Student im fünften Semester an der FHNW in Muttenz und komme aus Deutschland. Ich habe davor Bauzeichner in Tief-, Straßen-, und Landschaftsbau gelernt und anschließend das einjährige Berufskolleg absolviert, was einer Schweizer Berufsmaturität entspricht. In meiner Freizeit mach ich sehr viel Sport wie z.B. Basketball oder Schwimmen und bin daher auch sehr gerne draussen an der frischen Luft. Dies ist auch der Grund, warum ich mich mit meinem Ausbildungsberuf nicht richtig anfreunden konnte. Ich zeichne und modelliere zwar sehr gerne am Computer, aber ich bin einfach lieber im Freien, weshalb ich das Gefühl hatte, dass das Geomatik Studium perfekt für mich geeignet ist.
Eines der bemerkenswertesten Merkmale meines Studiums hier ist die herzliche Aufnahme durch meine Mitstudierenden. Als internationaler Student aus Deutschland war ich zunächst besorgt, ob ich mich in dieser neuen Umgebung wohl fühlen würde. Doch diese Bedenken wurden mir schnell genommen, als ich die Offenheit und Freundlichkeit meiner Mitstudierenden erlebte. Egal, ob es darum ging, mir den Campus zu zeigen, gemeinsam an Projekten zu arbeiten oder einfach nur über kulturelle Unterschiede zu plaudern, ich fühlte mich sofort willkommen und integriert. Was das Bier angeht, kann man sagen, dass die Schweiz nicht ganz mit einem deutschen Bier mithalten kann, aber es ist trotzdem ganz okay.
Ein weiterer prägender Aspekt meines Studiums sind die Dozierenden, die nicht nur fachlich kompetent sind, sondern auch stets versuchen, Hochdeutsch zu sprechen, um allen Studierenden gerecht zu werden, unabhängig von ihrer Herkunft oder Muttersprache. Diese Geste der Inklusion schafft eine positive Lernumgebung, in der sich alle willkommen und respektiert fühlen.
Trotz der warmen Aufnahme und des Engagements der Dozierenden gibt es jedoch auch Herausforderungen, denen ich mich stellen muss. Eine davon ist zum Beispiel die kulturelle Nuance bei Notationen. Während ich mittlerweile Schweizerdeutsch gut verstehe und mich in die lokale Kultur eingelebt habe, stossen wir manchmal auf Probleme aufgrund der unterschiedlichen Notation von Dezimalzahlen. In Deutschland sind wir es gewohnt, Dezimalzahlen mit einem Komma zu trennen, während in der Schweiz ein Punkt verwendet wird. Diese scheinbar kleine, aber bedeutende Abweichung kann zu unerwarteten Schwierigkeiten führen, insbesondere in Computerprogrammen wie GeoSuite, die auf eine einheitliche Dateneingabe angewiesen sind. Andere Punkte sind das „ß“, oder auch dass man anstatt „ “ hier « » schreiben würde. Hierbei müssen meine Dozierenden beim Lesen meiner Berichte halt manchmal einfach durch.
Trotz dieser kleinen Hürden schätze ich mein Studium am FHNW-Campus in Muttenz sehr. Es bietet mir nicht nur die Möglichkeit, mein Fachwissen zu vertiefen, sondern auch meine interkulturellen Kompetenzen zu erweitern und neue Perspektiven zu gewinnen, denn auch aus sportlicher Sicht gibt es hier Neues kennenzulernen, wie beispielsweise Curling. Jeder Tag bringt neue Erkenntnisse und Herausforderungen mit sich, die mich wachsen lassen und mich dazu inspirieren, das Beste aus meiner akademischen Erfahrung herauszuholen.
Insgesamt ist mein Studium in der Schweiz mehr als nur eine akademische Reise. Es ist eine Reise der Selbstentdeckung, der kulturellen Bereicherung und der persönlichen Entwicklung. Durch die warme Aufnahme meiner Mitstudierenden, das Engagement meiner Dozenten und den Herausforderungen, denen ich mich stellen muss, wachse ich nicht nur als Student, sondern auch als Mensch.
Autor: Bachelorstudent im 5. Semester
Kommentare
Keine Kommentare erfasst zu Studierende berichten: Studieren „ennet der Grenze“