smart@digital22
Mit dem smart@digital-Award zeichnet die Pädagogische Hochschule FHNW innovative Schulprojekte aus, die sich in den Bereichen Medien und Informatik beziehungsweise Informatische Bildung besonders engagieren. Dieses Jahr gehen die Auszeichnungen an den Kindergarten Tegerfelden (AG), die Sek Binningen (BL) und den Kindergarten Bühl 2, Schönenwerd (SO). Die Preisverleihung fand am Mittwoch, 9. November 2022, im Rahmen der KommSchau22 in Brugg-Windisch statt.
Vieles ist 2022 neu: Eine breitere Themenpalette, ein neuer Name und ein neuer Trägerkanton. Die thematische Breite der Beiträge hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Sie kommen nicht mehr nur aus dem Medienbereich, sondern auch aus der Informatik, oder sie zielen auf den Aufbau von Anwendungskompetenzen der Schüler*innen ab. Der digitale Wandel an den Schulen kann so ganzheitlich in den Blick genommen werden. Um dieser Tatsache Rechnung zu tragen, wurde der vormalige smart@media-Award zum smart@digital-Award umbenannt. Ganz besonders erfreulich ist, dass sich auch der Kanton Basel-Landschaft zu den bisherigen Trägerkantonen Solothurn und Aargau gesellt hat. Der Wettbewerb steht nun Schulangehörigen dieser drei Kantone offen.
Preisträger: innen 2022
Der smart@digital-Award stellte 2022 den Unterricht ins Zentrum. Viele Lehrpersonen und Schulen leisten wertvolle Arbeit, indem sie Schüler*innen in der digitalen Welt begleiten. Unter den spannen-den Eingaben wählte die Jury dieses Jahr drei Gewinnerprojekte. Der smart@digital-Award ist mit je 1000 Franken dotiert, welche die Gewinner-Schulen für die Weiterentwicklung im Bereich Medien und Informatik nutzen können
Die Kindergartenklasse aus Tegerfelden hat das Bilderbuch «Es klopft bei Wanja in der Nacht» als Stop-Motion-Film umgesetzt. Dazu haben die Kinder eigene Kulissen erstellt, die Figuren der Ge-schichte selbstständig in Gruppen Schritt für Schritt fotografiert und die Texte und Lieder gemeinsam eingeübt. Es ist ihnen so gelungen, eine Verbindung von traditionellen und digitalen Medien zu schaffen.
Die Geschichte von Wanja wird mit allen Sinnen erlebbar gemacht. Sie wird zum Ausgangspunkt für experimentelle Erkundungen der Kindergartenkinder. Dazu nutzen sie unter anderem digitale Werkzeuge. Musik, Sprache und Rollenspiel werden verknüpft und mit digitalen Möglichkeiten sinnvoll ergänzt. Das Projekt zeigt auf, dass digitale Tools nicht etwas grundlegend anderes sind, sondern das Bewährte gewinnbringend erweitern können.
Die Jury meint: «Den Kindern wird viel zugetraut und es ist erstaunlich, was auf dieser Stufe alles möglich ist. Es stellt auf dieser Stufe eine besondere Herausforderung dar, den Einsatz von Apps didaktisch vorzubereiten und diese dann im Unterricht nutzbar zu machen. Dazu ist ein aussergewöhnliches Engagement der Lehrperson nötig.»
Die Sek Binningen nutzte das Klassenlager als Gelegenheit, durch eigene Erfahrungen das Medien-verhalten kritisch anzuschauen und Chancen und Risiken der digitalen Medien zu reflektieren. Am Tag «total digital» gab es keine Handyregeln. Das Smartphone wurde 24 Stunden ohne Einschränkung genutzt. Die Planung eines Tagesausflugs erfolgte komplett ohne direkte mündliche Kommunikation untereinander. Weg, Mittagsverpflegung und ein Quiz zum Ausflugsort mussten mithilfe von Internetrecherchen und Chatkommunikation gefunden und gelöst werden.
Am Tag «total analog» erlebten die Schülerinnen und Schüler 24 Stunden ohne Mediennutzung, was ihren Zusammenhalt stärkte und die Interaktionen innerhalb der Klasse auf anderen Ebenen intensivierte. An diesem Tag machte die Klasse eine Wanderung und fand den Weg mithilfe einer Landkarte. Sie besuchten einen Bauernhof, fuhren Zug und Bus ohne App-Nutzung und führten eine Nachtwanderung durch. Das alles ohne ihr Handy.
Die Schülerinnen und Schüler konnten im Klassenlager Medien interaktiv nutzen und diese sinnvoll für Kooperation und Kommunikation einsetzen. Ihre Gedanken, Meinungen und Erfahrungen diskutieren sie in der Gruppe und setzten sie anschliessend in einem Medienbeitrag in Form eines Vlogs um.
Die Jury meint: «Wir leben in einer digitalisierten Welt, aber nicht nur. Jugendliche merken bei diesem Projekt, was fehlt, wenn man nur digital unterwegs ist. Sie lernen auch, inwiefern digitale Werkzeuge hilfreich sind. Das Projekt greift Fragen aus, mit denen sich alle Lehrpersonen auseinandersetzen müssen, die Klassenlager durchführen. Das Projekt kann als Blaupause verwendet werden und für andere Klassenlager dienen.»
Im Kindergarten Bühl entstanden digitale Jahrbücher – audiovisuelle Jahresrückblicke mit Fotos, Arbeitsblättern, Bastelanweisungen oder Bildergeschichten, sprachlich untermalt, kommentiert und ergänzt im O-Ton der Kinder. Selbst Kinder, die nicht so gut deutsch sprechen, haben sehr gerne mit den digitalen Jahresbüchern gearbeitet.
Die Lehrperson erhielt so wertvolle Informationen zum individuellen Lernen der Kinder – auch zur sprachlichen Entwicklung während diesem Schuljahr.
Dem Projekt wurde neben dem Preis des Kantons Solothurn auch der Innovationspreis für besonders zukunftsweisenden Unterricht zugesprochen.
Die Jury meint: «Lernen sichtbar machen wird hier exemplarisch und gleichzeitig bestechend einfach umgesetzt. Das Projekt zeigt exemplarisch die positiven Seiten der Digitalisierung auf. Besonders ist auch, dass die Lehrperson die Entwicklung der Kinder verfolgen kann. Und auch die Eltern werden einbezogen: Es ist ein schöner Moment für die Kinder, wenn die Eltern staunen und stolz auf sie sind. Die Möglichkeiten der digitalen Tools werden dazu genutzt, dass der Unterricht entlastet wird und die Lehrperson mehr Zeit hat für Kinder, die mehr Unterstützung benötigen.»
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