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Kulturtipps für die Feiertage

22. Dezember 2011
«Bildung kommt von Bildschirm. Wenn es von Buch käme, hiesse es Buchung.» (Dieter Hildebrandt) Gemäss dieser etymologischen Schlussfolgerung braucht sich nicht zu schämen, wer die Weihnachtstage dazu nutzt, sich schmalzige Trilogien über die Reichen und Schönen der Vergangenheit, Monumentalfilme biblischen Ausmasses oder verpasste Serien en bloc  zu Gemüte zu führen. Das Stadtkino Basel zeigt übrigens bis Ende Dezember Screwball Comedies. Allerdings sinngemäss auf Leinwand, nicht via Bildschirm (Herr Hildebrandt, zählt das auch?). Screwball Comedies sind Beziehungskomödien aus den 1930er- und 40er-Jahren, für die exzentrische Figuren, abwegige Plots und ein explosives Dialogsperrfeuer typisch sind. Wer trotz ungewissen Bildungszuwachses zu einem Buch greifen möchte, weiss ja in der Regel, was er immer schon einmal lesen wollte, aber aus Zeitgründen vom To-Do-Stapel entfernt hat. Sehr zu empfehlen ist «In Zeiten des abnehmenden Lichts» von Eugen Ruge, der dieses Jahr mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde. Ruge erzählt die wechselhafte Geschichte einer deutschen Familie von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr 1989. Um noch einen letzten Tipp abzugeben, sei auf eine Ausstellung im Museum für Kommunikation in Bern hingewiesen:  «Warnung: Kommunizieren gefährdet»:  
Im Foyer veranschaulichen 12‘000 Bücher die tägliche Kommunikationsflut. © Musée de la communication / Hannes Saxer
Die Ausstellung beschäftigt sich mit der alltäglichen Kommunikationsflut, der scheinbar nur schwer beizukommen ist. Das Museum für Kommunikation weiss aber Rat und zeigt, wie dem Überfluss an Kommunkation ohne Stress beizukommen ist. Dafür ist im Museum eine «Klinik für Kommunikation» zuständig, in der die Besucherinnen und Besucher ihren persönlichen Kommunikations-Index berechnen lassen und passende Wellnessangebote geniessen können. Wohl bekomm’s! In diesem Sinn: Bildungsintensive, erholsame und kommunikationstechnisch entschleunigte Feiertage und einen entspannten Start ins 2012!  

Schlagworte: Ausstellung, Bildschirm, Bildung, Buch

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