Institut
Schon wieder Schwalben im Januar
13. Februar 2013
Wie letztes Jahr ist der Autor dieses Artikels auch diesen Januar mit seiner Liebsten in den Süden gezogen, wie es eben auch die Schwalben tun. Dieses Mal ging es in die andere Richtung um den Globus, rund einen Viertel: in den Süden von Sri Lanka.
Tatsächlich fühlen sich die Schwalben auch in Sri Lanka wohl, in der Südprovinz in der Nähe von Tangalle. Dort hat es nämlich auch genügend Mücken, die interessanterweise vor allem in der Dämmerung morgens und abends unterwegs sind. Zu diesen Zeiten kann man im Januar ganze Schwalbenschwärme auf Mückenjagd beobachten.
Doch wegen den Mücken reisten ja unsereins nicht nach Sri Lanka! (Was gegen die Biester hilft, kann man im Artikel über die letztjährige Reise nachlesen.) Der Autor und seine Liebste haben ganz andere Anforderung an ein Reiseziel als die Schwalben: Das sind ein Platz zum Relaxen, warmes und sonniges Wetter, gutes Essen und saubere Unterkunft, ein schöner Strand zum Baden und Spazieren und eine Umgebung mit etwas Natur und Kultur sowie Zugang zum Internet.
Bei der Auswahl des Reiseziels war also auch der Zugang zum Internet wieder eine wichtige Voraussetzung. Man könnte nun meinen, der Autor sei internetsüchtig; dem ist jedoch nicht so. Vielmehr galt es, in der ersten und zweiten Januarwoche zu kontrollieren, ob die von ihm betreuten Studierenden brav und zeitgerecht ihre Arbeiten gemailt haben (was für eine Ausrede: E-Mails haben doch ein Datum). Zugriff aufs E-Mail wurde auch benötigt, um am 1. Januar die obligaten Neujahrswünsche an die Kolleginnen und Kollegen zu senden, im Anhang wieder das mach_neidisch_foto_von_einmal_mehr_dem_schönsten_strand_der_welt.JPG (aha, schon besser). Leider auch, um am 28. Dezember unerwünschterweise noch kurz eine Projektkalkulation anzupassen (selber schuld), die nicht ganz den Vorstellungen des Controllings entsprach, und weil womöglich sonst eine weitere Finanzkrise wie im Jahre 2007 bevorstand. Oder den Studierenden an einem Regentag in nicht weniger als vier E-Mails die Unterschiede zwischen INNER JOIN, LEFT JOIN und RIGHT JOIN zu erklären (erst recht selber schuld, weil ja auch die «Automatischen Antworten» in Outlook aktiviert waren, und man alle E-Mails schlichtweg hätte ignorieren können).
Aber das Internet wurde vom Autor auch genutzt, um Daten «dabei zu haben»: z.B. die eingescannten Reiseunterlagen, Passkopien oder den Impfausweis. Darüber hinaus wurde mit dem kleinen Netbook, das sich der Autor vor einem Jahr extra für die Ferien gekauft hatte (er hat übrigens immer noch kein Tablet, aus den Gründen, die er schon vor einem Jahr angeführt hatte), der Cloud Service Google Drive genutzt. Regelmässig wurden die frisch geknipsten Ferienfotos gesichert, so dass dann zuhause nur noch der stationäre Rechner eingeschaltet werden musste, um alle Fotos automatisch auf die lokale Festplatte zu importieren. Praktisch!
Der Internetzugang des Hotels war allerdings Schwankungen beim Datentransfer unterworfen, hatten doch recht viele der schätzungsweise 70 bis 80 Gäste ein tragbares Rechnersystem dabei. Die Schwankungen hatten sicher nichts mit den in allen Zimmern und Aufenthaltsbereichen montieren WLAN-Access-Points zu tun, sondern mit der Tatsache, dass der Zugang über Satellit funktionierte und das Hotel wohl nicht das schnellste, weil teuerste Angebot gewählt hat. Nach Aussage des einheimischen Exkursionsleiters wählte das Hotel den Satellitenzugang, weil keiner der heimischen Telekomanbieter eine Leitung mit ausreichender Kapazität zum Hotel bieten konnte. Wie ebenfalls zu erfahren war, ist kostenloses Internet in Hotels in Sri Lanka nicht so selbstverständlich.
Die Schwankungen reichten von «Speed wie zuhause, yeah» bis zu «Es geht gar nichts, ein Elefant steht vor der Schüssel.» (was ja in Sri Lanka gut möglich ist). Die Schwankungen hatten wohl damit zu tun, dass zeitweise zu viele Gäste zu viel vom Internet wollten. Die beste Internet-Zeit war daher immer dann, wenn alle anderen am Schlafen, Essen oder am Strand waren. In den Abendstunden (eben dann, wenn die Mücken aktiv sind), war das Internet meistens so gut wie tot. Der Autor vermutet, dass dann jeweils alle Gäste vor den Mücken in ihre Zimmer flohen und aus Langeweile im Internet surften.
Die Masse der mobilen Rechner, die durch die Gäste auf das Internet losgelassen wurden, wurde einzig dadurch beschränkt, dass es pro Zimmer nur ein Zugangskonto gab, bei dem man mit maximal zwei Geräten gleichzeitig eingeloggt sein konnte. Das war jedoch auch ein Problem für den Autor, denn er und seine bessere Hälfte hatten schon drei mobile Rechner dabei (welch Wahnsinn). Mann musste sich also entscheiden, ob jetzt die frisch geknipsten Fotos mit dem Netbook hochgeladen werden sollten, oder ob Mann mit dem Galaxy Nexus auf WhatsApp-Empfang schalten sollte und ein bisschen in den Newsseiten der Heimat surfen wollte. Denn das iPhone 4s der besseren Hälfte hatte ja immer Anrecht auf die Hälfte des Zugangskontos.
Doch keine Angst, der Autor und seine Liebste hatten tolle Ferien, denn das Internet war ja nichts das Wichtigste (dann hätte man ja auch zuhause bleiben können). Das Entspannen hat gut funktioniert (okay, auch weil der Autor wusste, dass er auf Dramatisches in seinem E-Mailpostfach rasch reagieren konnte), war es doch recht friedlich, im Garten unter den Palmen zu liegen und das Leben mit einem unterhaltsamen Buch zu geniessen, zwischendurch die Füsse und das darauf Stehende in die Fluten des Indischen Ozeans zu werfen, am Strand spazieren zu gehen, und ab und an mit der Photo-Sphere-Funktion des Androiden die Umgebung einzufangen.
Unter den Palmen wurde gelesen die „Verteidigung der Missionarsstellung“ von Wolfgang Haas (2012) und „1913: Der Sommer des Jahrhunderts“ von Florian Illies (2012).
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