Forschung
Forschung – Quo vadis?
17. Juli 2013
Forschung – Quo vadis? – «Wohin gehst du?» Dieser Spruch fiel mir heute Morgen ein, als ich über die beiden Artikel «Bund steckt 2,1 Milliarden Franken in Forschung und Entwicklung» von inside-it.ch vom 16.7.2013 und «Wie nützt das Neue?» von brand eins (gefunden 17.7.2013) stolperte.
Darin wird beschrieben, dass die Schweiz in den letzten 12 Jahren ihre Forschungsausgaben in etwa verdoppelt hat – auf 2,1 Milliarden Franken in 2012. Das entspricht rund 260 Franken pro Einwohnerin und Einwohner und wird aus den Steuereinnahmen finanziert, wobei die Hauptverdiener natürlich mehr zahlen als die Kinder, die quasi noch umsonst Forschung bekommen.
Gleichzeitig wird festgestellt, indem mehrere Innovationsexpertinnen und -experten zitiert werden, dass heute weniger denn je planbar ist, welche Forschungsthemen zu welchen richtigen Innovationen führen. Unbestritten ist, dass die meisten großen Innovationen darin gesehen werden, dass so genannte «disruptive Technologies» einen Schub auslösen. Nehmen wir die industriellen Revolutionen heraus und machen wir aus den richtig großen Innovationen einfach mal Innovationen vom einfachen Forschenden, stellt sich die Frage, wem das überhaupt nützt, was aktuell in aller Breite über alle Disziplinen hinweg erforscht wird.
brand eins verweist hier auf die Antwort von Birger Priddat, Ökonom an der Universität Witten/Herdecke. Er sieht – eigentlich ganz logisch – als Nutznießer Forschungseinrichtungen, Unternehmen / Branchen, Nutzer von innovativen Produkten, Volkswirtschaften / Staaten und die Menschheit. Während die ersten drei Gruppen eher dem individuellen, ökonomischen Nutzen zuzuordnen sind, stehen die letzten beiden für gesellschaftlichen Nutzen.
Kombiniert mit der Aussage von brand eins «Individueller Nutzen schlägt Angst. Angst schlägt gesellschaftlichen oder globalen Nutzen.» erlaube ich mir, kompakt folgendes festzustellen: Individueller Nutzen schlägt gesellschaftlichen Nutzen. Geht es in der Forschung nicht eher um die persönliche Anerkennung von Forschenden und ihren Institutionen sowie um Unternehmen, die zeigen wollen, was sie Tolles, Innovatives machen, als um einen ehrlichen Gedanken, die Welt verbessern zu wollen?
Volker Richert von inside-it.ch fasst es noch anders zusammen: «Soll das heissen, dass die explodierenden Ausgaben für F+E nichts anderes sind als ein Spiegel der aktuellen Befindlichkeit unserer Wohlstandgesellschaft?» Vielleicht, aber Innovationen sind eben nicht planbar. Und es soll niemand in ein paar Jahren sagen, die reiche Schweiz hätte es nicht ausreichend versucht, wobei es – wenn Sie die Forscherinnen und Forscher fragen – immer noch zu wenig Fördermittel gibt!
So, genug philosophiert. Jetzt mache ich mich wieder an die Arbeit, mit meiner Forschung und neuen Innovationen, aber kleinem Budget, die Welt zu verbessern!
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