Forschung

Forschungsprojekt in Ghana, London und New York

21. Juli 2014
Kaum eine andere technologische Entwicklung hat die menschliche Kommunikation so stark verändert wie die Nutzung von Mobilgeräten und sozialen Medien. Im Rahmen eines vom Schweizer Nationalfonds (SNF) finanzierten Post-Doc-Mobility-Projekts untersucht Christoph Pimmer, Dozent an der Hochschule für Wirtschaft FHNW, die Möglichkeiten dieser Entwicklung zur Förderung des arbeitsbasierten Wissensaustausches in infrastrukturschwachen Gebieten. In Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten der University of London und der Columbia University New York wird im Projekt die Rolle von mobilen sozialen Medien am Beispiel des Gesundheitswesens im ländlichen Ghana analysiert. Mittlerweile gibt es auf der Welt sieben Milliarden Mobiltelefon-Abonnemente. Diese enorme Durchdringung der Bevölkerung mit Handys und die dadurch mögliche Nutzung von Social Media haben auch vor Ländern des globalen Südens nicht halt gemacht und eröffnen neuen Möglichkeiten für den arbeitsprozessorientierten Wissensaustausch und berufsnahe Lernformen. Im Rahmen seines Post-Doc-Projekts untersucht Christoph Pimmer ab Oktober 2014 die Bedeutung dieser soziotechnischen Entwicklung am Beispiel von Gesundheitspersonal (u.a. Pflegende, Hebammen) in ländlichen Gebieten in Ghana. Aufgrund des Ärztemangels stellt diese Zielgruppe in zahlreichen Schwellen- und Entwicklungsländern das Rückgrat der medizinischen Versorgung dar. Pilotversuch vor Ort Die Zielsetzungen eines Social-Mobile-Media-Einsatzes umfassen die Förderung des Wissensaustausches und des kognitiven Wissenserwerbs sowie die Beeinflussung von sozialen Faktoren wie z.B. die Verbesserung der Gruppenzusammengehörigkeit oder die Akkumulierung von Social Capital, der zumeist beruflich isoliert arbeitenden Pflegekräfte. In einer ersten Projektphase erfolgt eine Analyse der gegenwärtigen Nutzung von Mobiltelefonen. Darauf aufbauend wird eine Intervention durchgeführt, die den konkreten Einsatz von Mobile Social Media pilotiert und dessen Wirksamkeit systematisch untersucht. Design und Datenauswertung werden anschliessend in Zusammenarbeit mit Bildungswissenschaftlern am Institute of Education der Universität London und mit Gesundheitsexperten an der Columbia Universität, New York, vorgenommen. 2013-09-08 14.32.42 Bisher wenig erforscht In der Verbreitung von mobilen und sozialen Medien wird sehr grosses Wissens- und Bildungspotenzial gesehen. Dennoch liegen bisher nur wenige Forschungsarbeiten vor. In diesem Feld konnte durch vorangegangene Projekte von Christoph Pimmer, Sebastian Linxen und Urs Gröhbiel bereits Pionierarbeit geleistet werden, die auf internationaler Ebene auf sehr grosses Interesse gestossen ist. Z.B. wurde das Team eingeladen, die Ergebnisse diverser Arbeiten auf Gipfeln der United Nations in New York (ECOSOC), oder von UNESCO und ITU in Genf oder Paris vorzustellen. Das breite Interesse resultiert auch aus der Bedeutung der Ergebnisse für die globalen (Post-)Millennium-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen, die eine Senkung der Mutter- und Kindersterblichkeitsraten und der HIV/AIDS-Quoten anstreben. Entsprechend werden die Ergebnisse des Projekts einen Beitrag zu globalen Multi-Stakeholder-Initiativen, wie z.B. Millennium Villages, mPowering Frontline Health Workers oder One Million Community Health Workers leisten. Weitere Informationen zum Projekt Kontakt: Christoph Pimmer, christoph.pimmer@fhnw.ch Foto: zVg

Schlagworte: Gesundheitswesen, mobile Geräte, Social Media

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