Weiterbildung
Zwischen Schipohl und Haarlem
21. Juli 2016
Daimler hat bei Amsterdam (zwischen dem Flughafen Schipohl und der Stadt Haarlem) selbstfahrende Busse eingesetzt. Der Mannheimer Morgen hat am 18. Juli 2016 Oliver Bendel dazu befragt. Der Maschinenethiker hat schriftlich geantwortet: «Grundsätzlich rate ich davon ab, autonome Fahrzeuge in Städten und Ballungsgebieten einzusetzen. In diesen wimmelt es von Fahrzeugen, Verkehrsteilnehmern, Objekten wie Tauben, Luftballons und Seifenblasen, Lichtreflexen, Schatten und Signalen. Zugleich sehe ich wie Daimler durchaus Potenzial für den öffentlichen Nahverkehr. Man kann das Risiko minimieren, indem man die Geschwindigkeit stark senkt, spezielle Spuren nutzt und verschiedenartige Sensoren koppelt. In Sitten im Wallis verkehren die autonomen Shuttles der PostAuto AG sehr langsam, auf einer bekannten Rundstrecke. Das ist eine gute Lösung. Dennoch könnte eines Tages ein kleines Kind zu Schaden kommen. Die Geschwindigkeit der Daimler-Busse ist sehr hoch. Das mag dann funktionieren, wenn sich auf diesen Spuren ansonsten nichts und niemand befinden kann. Es handelt sich hier immerhin nicht um die Innenstadt von Amsterdam, sondern um eine übersichtliche Strecke zwischen Flughafen und Haarlem. Ich rate auf jeden Fall dazu, nicht allein die Kameras beobachten und entscheiden zu lassen. Sie täuschen sich schnell und sind leicht zu täuschen, auch durch böswillige Passanten mit Taschenspiegeln und Laserpointern. Es sollten unbedingt weitere Systeme die Situation prüfen, etwa Radar, Lidar und Ultrasound, und vor allem sollte eine Art Mehrheitsentscheidung vorhanden sein. Wenn drei Systeme erklären, dass die Luft rein ist, sollte sie rein sein.» Mehrere Statements wurden in den Artikel «Stadtbus mit Autopilot» eingearbeitet, der am selben Tag erschienen ist und über www.morgenweb.de/nachrichten/wirtschaft/regionale-wirtschaft/1.2881794 abgerufen werden kann.
Quelle: maschinenethik.net
Bildquelle: Sommaruga Fabio / pixelio.de
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