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Scrum und Kanban – Agilität mit Unterschied

7. April 2021

Agilität – ein Wort, das wahrscheinlich in vielen Unternehmen nicht mehr wegzudenken ist. Um der Geschwindigkeit des Wandels Rechnung zu tragen, werden agile Methoden oder Agile Frameworks von vielen Unternehmen bei der Produktentwicklung und im Projektmanagement eingesetzt. Nachfolgend werden die Methoden Scrum und Kanban als zwei der am häufigsten eingesetzten Methoden vorgestellt und gegenübergestellt.

Scrum in a nutshell…

Bei Scrum handelt es sich um ein Framework, das Leitplanken und Orientierungspunkte für die Zusammenarbeit und Kommunikation bietet. Dabei legen Scrum-Teams fixe Intervalle fest, sogenannte Sprints, in denen sie funktionsfähige Produkte ausliefern. Durch das Einnehmen von definierten Rollen, die Erstellung von speziellen Artefakten und das regelmässige Abhalten von Events, wird die Arbeit vorangetrieben.

Rollen definieren die Verantwortlichkeiten der handelnden Personen

Der Product Owner kommuniziert die Produkt- bzw. Projektziele, führt das Backlog und stellt sicher, dass jeder an den richtigen Aufgaben arbeitet und seine Zeit gewinnbringend einsetzt. Die Entwickler, mit denen das umsetzende Team gemeint ist, haben den Fokus auf die in einem Sprint zu erledigenden Aufgaben. Der Scrum Master agiert als Unterstützer, beseitigt Hindernisse, trägt zu einer effizienten Umsetzung bei und stellt sicher, dass die agilen Prinzipien von allen Beteiligten gelebt werden.

Steigerung der Effizienz mit definierten Events

Die Events weisen eine klar definierte Struktur und Standardisierung auf und haben zum Ziel, den organisatorischen Aufwand zu minimieren und die Effizienz zu steigern.  Dabei wird zwischen dem Sprint Planning, dem Daily Scrum, dem Sprint Review und der Retrospective unterschieden. Jedes einzelne Meeting hat einen definierten Platz im Sprint, mit einem definierten Ziel und einer geregelten Timebox.  The Scrum Framework Poster

Scrum-Artefakte für die Übersicht der Aufgaben

Der Product Backlog bildet die Summe aller anstehenden Aufgaben, die eine Relevanz für das Produkt haben bzw. der Sprint Backlog beinhaltet alle Aufgaben, die innerhalb des aktuellen Sprints abgearbeitet werden. Am Ende eines Sprints entstehen die Inkremente, welche die Produkte bzw. Ergebnisse darstellen.

Kanban in a nutshell…

Kanban hat seinen Ursprung in der Autoproduktion von Toyota, die sich auf die Kundennachfrage ausrichtete und somit den Grundstein für die Lean-Produktion legte.

Mit Prinzipien zum Ziel
Eine Stärke von Kanban ist, dass es in jedem Unternehmen einsetzbar ist, da es keine spezifischen Konfigurationen braucht. Es verfolgt inkrementelle, kontinuierliche und evolutionäre Veränderungen und vermeidet grundlegende Änderungen, die oft Angst oder Unsicherheiten auslösen. Kanban gibt keine Vorgaben bezüglich Prozesse, Rollen und Verantwortlichkeiten und berücksichtigt die potenziellen Werte der etablierten Strukturen. Um die optimale Performance zu erreichen, sollten alle Mitglieder (nicht nur die Führungsebene) eine kontinuierliche Verbesserung (Kaizen) anstreben.

Visualisierung von Aufgaben mittels Kanban Board und weitere Praktiken

In einem Kanban Board werden die Schritte in einem Workflow in Spalten unterteilt und die Aufgaben auf Kanban-Karten verteilt. Eine mögliche Darstellung auf dem Kanban Board sieht wie folgt aus:

Eine weitere wichtige Praktik sind die sogenannte WIP “Work in Progress”- Grenzen, welche die maximale Anzahl an Aufgaben in einem Status festlegen. Eine Karte wird nur in den nächsten Status «gezogen», wenn dazu Kapazität vorhanden ist (Pull-Prinzip). Durch die Visualisierung von Aufgaben und die WIP-Grenzen wird Transparenz geschaffenund ein kontinuierlicher Fluss gesichert, was die schnellere Auslieferung des Produktes an den Kunden ermöglicht. Die Methode propagiert die Wichtigkeit eines gemeinsamen Verständnisses aller Mitarbeitenden – nur wenn alle den Nutzen der “Sache” erkennen, werden sie sich vermehrt beteiligen, besser arbeiten und Entscheidungen treffen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist regelmässiges Feedback durch das Wissenstransfer stattfinden sollte. Kanban schreibt keine konkreten Vorgaben vor, folgt jedoch der Ideologie der Regelmässigkeit und Konkretheit dieser Feedbacks. Kanban ermöglicht eine flexible Planung, da Aufgaben im Backlog jederzeit durch Produktinhaber neu priorisiert werden können.

Unterschiede von Scrum und Kanban

Einer der Hauptunterschiede zwischen Scrum und Kanban liegt sicherlich in den Freiheitsgraden. Während Scrum klare Vorgaben bezüglich Rollen, Teamgrösse, Events oder Produktverantwortung vorgibt, lässt Kanban viel mehr Spielraum zu. Dadurch ist Kanban in fast jedem Unternehmen einsetzbar. Scrum hingegen ist eher für die Softwareprojekte geeignet. Eine weitere klare Unterscheidung liegt darin, dass sich Kanban auf kontinuierliche Prozessverbesserung ausrichtet und Scrum auf die iterative Produktentwicklung. Während eines Scrum Releases sollten möglichst keine Veränderungen vorgenommen werden. So wird vor jedem Sprint geplant und auf ein definiertes Inkrement hingearbeitet. Kanban im Gegensatz gibt keine klaren Vorgaben und streicht die Wichtigkeit der Priorisierung hervor, da davon ausgegangen wird, dass Änderungen jederzeit vorkommen können.

Weitverbreitete Methoden und am besten gemeinsam kombiniert

Scrum und Kanban sind heutzutage in vielen Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Die Methoden weisen nebst Unterschieden auch einige Gemeinsamkeiten auf. Beide Methoden sind agile und lean, basieren auf dem Pull-Prinzip und verfolgen das Ziel einer schnelleren Auslieferung des Produkts zum Endkunden, zur Endkundin. Sie zielen auf selbstorganisierende Teams und die Limitation von Aufgaben ab.

In der Praxis gibt es sicherlich nicht die eine agile Methoden. Oft werden die Vorteile beider Methoden genutzt und mit einem Mix aus beiden gearbeitet.

https://www.computerwoche.de/a/was-scrum-von-kanban-unterscheidet,3548315
https://digitaleneuordnung.de/blog/scrum-methode/
https://www.scrum.org/resources/what-is-scrum
https://www.atlassian.com/de/agile/kanban/boards
https://kanbanize.com/de/kanban-ressourcen/kanban-erste-schritte/was-ist-kanban
https://www.it-agile.de/wissen/einstieg-und-ueberblick/kanban/

Autorenteam:
Berina Bischof (https://www.linkedin.com/in/berina-bischof-2247901b6/)
Fabian Borer (https://www.linkedin.com/in/fabianborer/)

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Persönliche Beratung

Sie würden sich gerne persönlich beraten lassen? Senden Sie ein E-Mail an martina.dallavecchia@fhnw.ch und vereinbaren Sie einen Termin.

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Schlagworte: Agile Leadership, Business, Digitale Transformation, IT Service Management

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