Das Felslabor Mont Terri befindet sich unmittelbar neben dem Sicherheitstunnel des gleichnamigen Autobahntunnels (A16, Transjurane), 300 m unter der Erdoberfläche und rund 1.5 km vom Südportal des Autobahnanschlusses St. Ursanne entfernt.
Seit 1996 wird dort ein Forschungsprogramm durchgeführt mit dem Ziel, die geologischen, hydrologischen, geochemischen und felsmechanischen Eigenschaften des Opalinustons abzuklären. Diese Gesteinseigenschaften werden untersucht, um die Machbarkeit und Sicherheit eines geologischen Tiefenlagers für Brennstäbe aus Kernreaktoren in Tongesteinen zu beurteilen. Die NAGRA hat im Auftrag des Bundesrates den Nachweis zu erbringen, ob eine Entsorgung von hochradioaktiven Abfällen im Opalinuston möglich ist. An diesem internationalen Forschungsprojekt sind heute 10 Staaten mit rund 130 Kontraktoren und über 40 Forschungsinstitute (darunter auch die FHNW/IGEO) beteiligt.
Damit Verschiebungen in Lage und Höhe im Felslabor gegenüber Referenzpunkten ausserhalb und innerhalb des Tunnels detektiert werden können, wurde im 2007 vom Bundesamt für Landestopographie (swisstopo) ein geodätisches Grundlagen- und Deformationsnetz geschaffen, von welchem aus die Punkte im Labor alle 2 Jahre überwacht werden. Die präzis bestimmten Punkte des Grundlagennetzes wiederum werden für weitere projektspezifische Vermessungen von bestehenden und zukünftigen Experimenten innerhalb des Labors verwendet. Es ist das Ziel, eine möglichst hohe Genauigkeit und Zuverlässigkeit zu erreichen, damit Deformationen im Millimeterbereich signifikant nachgewiesen werden können.
Im Herbst 2007 fand die erste Messung des Grundlagen- und Deformationsnetzes, die sogenannte Nullmessung, durch swisstopo statt. Die Abteilung Geodäsie/Vermessung führte auch die ersten beiden Folgemessung im Januar und Juli 2009 durch. Seit dem Jahr 2011 (3. Folgemessung) führt das Institut Geomatik (IGEO) der FHNW die Messungen des Grundlagen- und Deformationsnetzes in Zusammenarbeit mit der swisstopo durch. Das Netz wurde 2011, 2013 und 2015 durch Erweiterungen wesentlich verbessert, um höhere Genauigkeiten und Zuverlässigkeiten der Punkte im Felslsbor zu erreichen. Weitere Folgemessungen wurden im 2017 und 2019 (nur inneres Netz) durchgeführt. Nach der Fertigstellung der neuen Galerie18 (Oktober 2019) und der Sanierung der Zugangsstollen zum Felslabor (Juni 2020) ist eine weitere, vollständige Messung im 2021 geplant.