Frisch gestrichen
Eine weitere Expedition mit Studierenden von Sonic Space Basel bringt frische Erkenntnisse: Dünnere Seile von Seilbahnen lassen sich sehr gut mit einem Kontrabassbogen anregen. Besonders schön sind dabei das lange Nachklingen und die Mischung von sehr nahe wirkenden Spielgeräuschen und den trotzdem aktivierten überdimensionalen Resonanzeffekten.
Um das am besten klingende Seil zu erreichen, musste die Geigerin Maria Muñoz Lopez in das «Schiffli» der Materialseilbahn auf dem Eggenbergli klettern, assistiert und gestützt vom Kontrabassisten Javier Valdebenito. Aufgenommen wurde in Stereo mit zwei unterschiedlichen Kontaktmikrophonen vom Audio Designer Arev Imer.
Die aufgezeichneten Klänge waren in unmittelbarer Nähe zum Seil auch mit blossem Ohr hörbar, jedoch eher leise und vor allem ohne Resonzanz bzw. Ausklang. Dass am Ende ein Mikrophon ins Gras fällt, liegt daran, dass das Seil durch die Aktionen in aussergewöhnlich starke Schwingungen geraten ist und sich deshalb die Halterungsklammer allmählich verschoben hat. Diese Veränderung ist ab der zweiten Hälfte des Videos akustisch gut zu verfolgen, indem immer mehr vordergründige metallische Störgeräusche auftreten. Ähnliche Effekte wurden schon bei Aufnahmen unter andauernden Windstössen beobachtet oder durch Vibrationen bei laufendem Bahnbetrieb verursacht.
Zum Glück ist diese Bahn nicht losgefahren – sie ist berüchtigt, da vor einem halben Jahrhundert ein Bewohner beim Mitfahren in genau diesem «Schiffli» und nur wenige Meter oberhalb der hier sichtbaren Stelle ums Leben gekommen ist.
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