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Projektbeschrieb

Kurzübersicht

Das dichte Netz an Kleinseilbahnen im Urner Schächental (Region Innerschweiz, am Fusse des Gotthardpasses) wird auf seine soziokulturelle und kommunikative Alltagsfunktion untersucht. Geleitet von der Akteur-Netzwerk-Theorie Bruno Latours geschieht dies mittels Archivrecherchen, Interviews und teilnehmender Beobachtung der betrieblichen Abläufe. Dabei bringt das Projekt gezielt einen weiteren Akteur ins Netzwerk ein: Künstlerische Interventionen (Musikperformance und Klangkunst) fordern das übliche Nutzungsverhalten heraus und erkunden die Perspektiven und Grenzen alternativer Verwendungen dieser kulturhistorisch wertvollen Infrastruktur.

Inhalt und Ziele des Forschungsprojekts

Das Projekt testet ein Modell, um weitere alpine Netzwerke zu betrachten und für die Zukunft fruchtbar zu machen. Es erprobt in einer Fallstudie das produktive methodische Zusammenspiel von teilnehmender Beobachtung und künstlerischer Intervention und leistet damit einen Beitrag zur Verbindung von historiographischer, anthropologischer und künstlerischer Forschung. So können die gewonnenen Erkenntnisse in verschiedene transdisziplinäre Vermittlungsformate einfliessen

Wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Kontext

Die Alpen verlieren ihre Seele, wenn der Strukturwandel nur allgemeinen Richtlinien folgt. Andererseits gewinnen sie an Attraktivität, wenn ihre besonderen topografischen Formationen und historisch und kulturell gewachsenen Strukturen eine hohe Priorität erhalten. Kleinseilbahnen werden in jüngster Zeit wieder vermehrt als Kulturgut und sogar als performative Handlungsräume interpretiert. Das Projekt „Alpine Netzwerke der Verbundenheit – Urner Seilbahnen als Aktanten und Aktionsräume“ verfolgt daher weder eine rein historische Perspektive noch einen Masterplan zur Modernisierung, sondern eine in die Zukunft gerichtete, experimentelle Fallstudie.

Projektbeteiligte

Das Projekt ist eine Kooperation der Forschungsabteilung der Hochschule für Musik Basel/Fachhochschule Nordwestschweiz und des Urner Institut Kulturen der Alpen der Universität Luzern. Das Forschungsteam besteht aus Romed Aschwanden (Historiker, Netzwerkforscher), Michel Roth (Komponist, Musikforscher) und Boris Previšić (Literatur- und Kulturwissenschafter und Flötist). Es wird unterstützt vom Förderprogramm SPARK des Schweizerischen Nationalfonds.

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