Kulturgenetisch lehren und lernen in den Naturwissenschaften (und anderswo?)

Im Vortrag gehen wir der Frage nach, woran es liegen mag, dass für manche Schülerinnen und Schüler (bzw. auch für Erwachsene) der Zugang zu den Naturwissenschaften schwierig oder manchmal gar verbaut ist. Die immer wieder aufflammende intellektuelle Auseinandersetzung darüber, ob die Naturwissenschaften denn wirklich Teil der Bildung seien, könnte als Ursache dafür gesehen werden, dass die Naturwissenschaften sich in elitärer Weise in einen Elfenbeinturm zurückgezogen haben, zu welchem der Zugang verwehrt bleibt, wer nicht über das formale Rüstzeug verfügt, um die Sprache der Naturwissenschaften zu entschlüsseln. Die Pädagogik der Naturwissenschaften ist diesem Trend weitgehend gefolgt und hat damit einen tiefen Graben in die Bildungslandschaft gerissen, der die Schülerinnen und Schüler früh dazu veranlasst, sich entweder für oder gegen die Naturwissenschaften zu entscheiden. Um dem entgegenzuwirken plädiert der Vortragende dafür, die Naturwissenschaften mit ihren Konzepten generell im Horizont ihrer kulturellen Entwicklung zu unterrichten und dabei die Tatsache zu berücksichtigen, dass die Ausbildung von Schülerinnen und Schülern in Naturwissenschaften eine Reise durch sich verändernde Weltbilder bedeutet: vom Mythos zum Logos und weiter zur modernen naturwissenschaftlichen Methode bis hin zur totalen abstrakten Verallgemeinerung. Damit die Naturwissenschaften einen Betrag zur Bildung leisten, müssen diese eine kulturelle gesellschaftliche Einbettung erfahren. Diese Enkulturation muss die Schule leisten!

Prof. Dr. Marc Eyer

Präsentation zu Kulturgenetisch lehren und lernen in den Naturwissenschaften (und anderswo)