Blockmodule, Studienreisen

Modul Industrialization: Tag 3 (Nachmittag)/5 – 140 Meter unter Tag

14. April 2023

Autor: Sandro Wernli

Donnerstag, 13. April 2023:

Nach einer sehr beeindruckenden Tour von JCB ging es direkt weiter mit dem Reisecar. Unsere nächste Station war das National Coal Mining Museum in Wakefield. Diese Fahrt dauerte etwa 1 ½ Stunden. Auf dem Weg haben wir jedoch noch einen kurzen Zwischenstopp eingelegt, damit wir uns ein Mittagessen kaufen konnten. Zur Auswahl hatten wir hauptsächlich Fast-Food-Ketten wie Subway, Burger King, KFC und noch einige andere. Da wir nur kurz Zeit hatten, haben wir unser Essen im Car konsumiert, womit unserer Reisebus zu einem Fast(-Food)-Car wurde.

Beim Museum angekommen wurden wir in drei Gruppen aufgeteilt. Wir mussten aus Sicherheitsgründen alle Gegenstände abgeben, welche Batterien enthalten. Als Konsequenz konnten wir leider keine Bilder machen. Bevor es 140 Meter unter die Erde ging, wurden wir alle noch mit einer Lampe und einem Helm ausgerüstet. Um in die Mine zu gelangen, nahmen wir einen Förderkorb, d.h. einen Lift, wie man ihn aus Filmen kennt. Dieser war recht klein und da wir 16 Personen waren, mussten wir alle nahe zusammenrücken. Der Abstieg dauerte gefühlt eine Minute und man konnte den Druckunterschied in den Ohren spüren. Unten angekommen erinnerte die Mine auf den ersten Blick an einen Schauplatz eines Horrorfilmes. Unser Tourguide, ein Miner, erzählte mit starkem englischen Akzent die Geschichte dieser Mine. Diese begann mit der Errichtung der Mine, wo Kohle noch per Hand gefördert wurde, bis hin zur heutigen maschinellen Förderung. Bei dieser Tour konnte man den deutlichen Einfluss der Industrialisierung auf die Arbeitskonditionen der Miners erleben. Um die Geschichte besser zu veranschaulichen, wurden Puppen verwendet, welche jeden technischen Fortschritt zeigten. Dabei sind mir drei Gegebenheiten am stärksten in Erinnerung geblieben:

  1. Es gab früher Frauen, welche teilweise 200 kg Kohle bis zu 200 Metern auf allen Vieren hinter sich herziehen mussten.
  2. Es gab Kinder, welche am Ende eines Ganges an eine Türe angebunden und damit für die Lüftung verantwortlich waren und am Tag 12 Stunden in Dunkelheit verbrachten, da sie das Geld für eine Kerze nicht wert waren.
  3. Wenn man sich erleichtern musste, hat man das einfach in einer Ecke gemacht. Später wurde zwar eine Art von Toitoi-Toilette installiert, die jedoch nicht benutzt wurde; denn wenn man beobachtet wurde, wie man zur Toilette ging, kamen die anderen Arbeiter und haben einen mitsamt der Toilette umgeworfen. Dadurch gab es anstatt in der Toilette neben der Toilette einen Haufen mit Exkrementen.

Ich selbst kann mir nicht vorstellen, in einer Mine zu arbeiten. Wir waren zwar nur etwa eine Stunde unter Tag, jedoch hatte sich jeder Student in dieser Zeit mehrfach den Kopf angeschlagen, da die Gänge so tief und klein waren. Darum war ich sehr froh über den Helm. Es ist grösstenteils stockdunkel und ohne unsere Lampen wären wir in der Dunkelheit gefangen gewesen. Es war auch überall sehr staubig und ich konnte spüren, wie dies meiner Lunge belastete. Als wir wieder oben ankamen, nahm ich sodann zuerst mal einen tiefen Atemzug. Dies wurde mir jedoch zum Verhängnis, da durch den Wind die übelriechenden Blähungen des vordersten Studenten den direkten Weg in die Nasen aller Gruppenmitglieder gefunden hatten. Sogar unser Miner, ein harter Bursche, wurde zum Opfer des Geruchs und liess einen doch recht amüsanten Kommentar fallen.

zurück zu allen Beiträgen

Kommentare

Keine Kommentare erfasst zu Modul Industrialization: Tag 3 (Nachmittag)/5 – 140 Meter unter Tag

Neuer Kommentar

×