Ab 08.30 | Eintreffen und Anmeldung / Begrüssungskaffee |
09.15 – 09.30 | Begrüssung – Einführung Prof. Dr. Edgar Baumgartner, Leiter Institut Professionsforschung und -entwicklung, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW |
09.30 – 10.15 | Keynote 1: Wirksamkeitsmessung und Soziale Arbeit – passt das überhaupt? Prof. Dr. Bernd Halfar, Geschäftsführer des Spinoffs «Kamel & Nadelöhr» der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt |
10.15 – 10.45 | Pause |
10.45 – 12.00 | Workshop Vormittag WS 1: Verläufe einschätzen und Frühindikatoren erkennen können WS 2: Daten dialogisch deuten – Gelingensbedingungen WS 3: Evaluationsergebnisse nicht nur berichten, sondern nutzen WS 4: Kontinuierliche Verbesserung mit EFQM WS 5: Wirkungs- und wirksamkeitsbezogene Prozessevaluation |
12.00 – 13.15 | Mittagessen – Stehlunch |
13.15 – 14.00 | Keynote 2: Innovationen im Sozialbereich – was die Wirkungsmessung beitragen kann Jonas Staub, Gründer und Co-Geschäftsleiter von Blindspot |
14.15 – 15.15 | Workshop Nachmittag WS 6: Evaluationen im Alltag verankern – Highlights und Stolpersteine WS 7: Wissensaufbau über mehrere Evaluationen hinweg WS 8: Erkenntnisse durch die Auswertung grosser Datenmengen (KI) WS 9: Realistic Evaluation in der Sozialen Arbeit umsetzen WS 10: Evaluation und Innovation verbinden |
15.15 – 15.45 | Pause |
15.45 – 16.20 | Keynote 3: Datengestützte Qualitätsentwicklung – was Daten (nicht) können Dr. Martina Diedrich, Direktorin des Instituts für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ), Hamburg |
16.20 | Abschluss |
16.30 | Optional: Austausch zu Interesse an Weiterarbeit |
Ab 16.30 | Apéro – Austausch mit Referierenden aus Workshops / Keynotes |
Weitere Informationen zum Programm werden laufend ergänzt.
Prof. Dr. Bernd Halfar, Geschäftsführer des Spinoffs «Kamel und Nadelöhr» der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt
Kritisch betrachtet ist die Soziale Arbeit eine innovationsaverse Branche. Trotz aufwändiger sozialarbeitswissenschaftlicher Bemühungen scheinen die Produktionsfunktionen professioneller Leistungen noch weitgehend unbekannt. Es bleibt unklar, welche Faktoren in welcher Kombination für welche Klientel eine sehr gute, gute, akzeptable oder schlechte Wirkung haben. Und doch werden bisherige Angebotsstrukturen und Leistungsformen Jahr für Jahr in den Entgeltverhandlungen verteidigt. Nicht wider besseren Wissens, sondern ohne besseres Wissen.
Die Keynote geht der Frage nach, warum Wirkungsmessung und evidenzbasiertes Lernen der Sozialen Arbeit schwerzufallen scheinen und sucht nach Antworten, wie die ungünstige Situation nachhaltig verändert werden könnte.
Jonas Staub, Gründer und Co-Geschäftsleiter von Blindspot
Die inklusiven Projekte von «Blindspot – Inklusion und Vielfaltsförderung Schweiz» werden seit 2016 durch eine interne Wirkungsmessung begleitet. Ausgangspunkt der Wirkungsmessung bei Blindspot sind oft Impulse aus der Praxis und direkte Beobachtungen in den Projekten, die dann systematisch angegangen, überprüft und bewertet werden. Die agile Organisations- und Arbeitsform bietet Möglichkeiten, einem Evaluationskonzept zu folgen und gleichzeitig direkt auf Erkenntnisse aus der Praxis einzugehen und Thesen zu überprüfen. Theorie und Praxis arbeiten Hand in Hand und beeinflussen und befruchten sich regelmässig gegenseitig. Die Wirkungsmessung dient dabei sowohl der Überprüfung der Wirkung von innovativen Projekten und Prinzipien als auch der Aufdeckung neuer sozialer Innovationen.
In dieser Keynote gibt Jonas Staub, Gründer und Co-Geschäftsleiter von Blindspot, einen Einblick in die wirkungsorientierte Projektarbeit von Blindspot, mit Fokus auf den Praxisbezug und Innovationspotenziale.
Dr. Martina Diedrich, Direktorin des Instituts für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ), Hamburg
Die Rede von der «datengestützten» oder gar «evidenzbasierten» Steuerung im Bildungswesen hat in den letzten 25 Jahren Bildungsforschung, Bildungsadministration und Bildungspolitik kommunikativ und medial stark geprägt. Dabei wird der impliziten Vorstellung gefolgt, dass Daten die verantwortlichen Entscheidungsträger:innen auf den unterschiedlichen Systemebenen unmittelbar in die Lage versetzten, rationale, klug begründete und unmittelbar einsichtige Entscheidungen zu treffen. Dass diese Vorstellung die Komplexität der Wirklichkeit tatsächlich unterschätzt, ja dass es geradezu naiv über die Handlungslogiken der Beteiligten hinweggeht, soll Gegenstand des Vortrags sein. Vielmehr soll gezeigt werden, wie voraussetzungsreich die Nutzung von Daten ist, dass es dazu nicht nur der Befähigung aller Akteure bedarf, sondern insbesondere eines akteurs- und ebenenübergreifenden Kommunikationsraums, der Sinnstiftung und Bedeutungszuschreibung an und gegenüber Daten ermöglicht. Auf der Basis einer mehr als zwanzigjährigen datenorientierten Steuerung im Hamburger Bildungswesen soll dies illustriert und erläutert werden.
Prof. Dr. Bernd Halfar, Geschäftsführer des Spinoffs «Kamel und Nadelöhr» der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstad
WIMES – Fallsteuerung, Controlling, Lernen und Produktivitätsanalysen sozialer Dienstleistungen
WIMES ist ein theoretisch fundiertes, digitalisiertes und seit vielen Jahren eingesetztes Instrument zur Wirkungsmessung. An Beispielen der Kinder- und Jugendhilfe wird aufgezeigt, wie Fachkräfte und Jugendämter die Lebens- und Entwicklungssituationen valide und reliabel einschätzen und Veränderungen, resp. Nicht-Veränderungen aufzeigen können. Anhand von Benchmarking erkennen Einrichtungen Frühindikatoren für Erfolgsperspektiven und Frühindikatoren für einen problematischen Verlauf.
Im Workshop werden die Möglichkeiten und Chancen des Instruments aufgezeigt, Thema sind aber auch die Herausforderungen, die sich bei der Einführung im Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendhilfe stellen.
Dr. Martina Diedrich, Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ), Hamburg
Räume für Sinnstiftung – Welche Settings unterstützen gemeinsame Deutungsprozesse von Daten
Daten sprechen nicht von allein – sie brauchen neben einer gewissen Kompetenz im Lesen und Interpretieren (Data Literacy) auch Hinwendung und Deutung (Sinnstiftung). Am ehesten gelingt dies in Settings, in denen diejenigen, die mit der Datenanalyse und -rückmeldung beauftragt sind, gemeinsam mit denjenigen, für die die Daten aufbereitet wurden, in gemeinsame Aushandlungsprozesse gehen. Der Workshop soll u.a. erkunden,
Dabei soll an den professionellen Erfahrungen und Kontexten der Teilnehmenden angeknüpft werden. Es geht also eher um die Schaffung eines gemeinsamen Erkundungs- und Reflexionsraums, weniger um die Rezeption bestehenden Wissens.
Laurin Schwob, Netzwerk Neubad
Matthias Widmer, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW
Evaluationsergebnisse nicht nur berichten, sondern für Verbesserungen nutzen
Wenn Organisationen innovative Projekte umsetzen, um ihre Angebote zu verbessern oder zu erweitern, gehört heute meist eine Evaluation dazu. Dies entweder, weil Geldgeber:innen dies verlangen und/oder weil die Organisation selbst wissen möchte, wie wirksam ihre Massnahmen sind.
Für die Evaluation gibt es heute etablierte Methoden zur Datenerfassung, Darstellung und Berichterstattung der Evaluationsergebnissen. Oft aber werden Erkenntnisse der Evaluation nach der Berichterstattung vom dichten Alltag überspült vergessen und nicht für Weiterentwicklungen genutzt. Besonders bei Evaluationen, die das Projektgeschehen nicht abschliessend, sondern kontinuierlich bewerten und die Ergebnisse laufend zurück in die Praxis geben, ist dies bedauerlich, weil mit der systematischen Verwertung entsprechende Erkenntnisse für Verbesserungsprojekte Projektziele wirksamer erreicht werden oder Ressourcen geschont werden können.
Im Workshop wird anhand des Projektes vereinbar vorgestellt, wie Evaluationsergebnisse fortlaufend in das Entwicklungsprojekt zurückfliessen und wie durch die gewonnenen Erkenntnisse bestehende Aktivitäten angepasst, neu geordnet oder sogar neue Projektideen entwickelt werden. Das Projekt vereinbar zielt darauf ab, Menschen mit Beeinträchtigungen beruflich in einem Kulturhaus zu integrieren.
Laurin Schwob und Matthias Widmer werden im Workshop Einblicke in die Perspektiven der Praxis und der Wissenschaft geben.
Thomas Schwendener, obvita
Verbesserungsmassnahmen mit EFQM
In diesem Workshop werden wir uns intensiv damit auseinandersetzen, wie die aus dem EFQM-Assessment abgeleiteten Aufgaben und Massnahmen effektiv umgesetzt und auf ihre Wirkung überprüft werden können. Ziel des Workshops ist es, dass die Teilnehmenden praxisnahe Methoden und Werkzeuge zur Überwachung des Fortschritts und zur Erfolgskontrolle diskutieren.
Zu Beginn des Workshops erfolgt eine kurze Einführung in das EFQM-Modell und die Bedeutung der systematischen Umsetzung von Verbesserungsmassnahmen mit Hilfe der RADAR-Methode. Anschliessend konzentrieren wir uns auf die Herausforderungen bei der Umsetzung von EFQM-Maßnahmen und erörtern bewährte Strategien, um diesen zu begegnen.
Ein zentraler Bestandteil des Workshops ist die Vorstellung und Anwendung verschiedener Monitoring- und Controlling-Tools. Hier erhalten die Teilnehmenden einen Einblick, wie sie geeignete Kennzahlen festlegen und regelmässige Reviews durchführen, um sicherzustellen, dass die Massnahmen im geplanten Zeit- und Kostenrahmen umgesetzt werden.
Im nächsten Abschnitt diskutieren wir Methoden zur Erfolgskontrolle, die es ermöglichen, die Wirksamkeit der umgesetzten Massnahmen zu bewerten. Anhand von praktischen Beispielen erarbeiten die Teilnehmenden, wie sie Feedback-Schleifen einrichten und nutzen können, um kontinuierliche Verbesserungen zu erzielen.
Dieser Workshop richtet sich an Qualitätsmanager :innen, Führungskräfte und alle, die in ihrem Unternehmen für die Umsetzung und Überwachung von Verbesserungsmaßnahmen verantwortlich sind. Erhalten Sie konkrete Ideen, wie Sie mit EFQM die Wirksamkeit optimieren können.
Barbara Röthlisberger, Stiftung Dammweg
Prof. Dr. Daniel Oberholzer, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW
Innovationen entwickeln und fundieren Wirkungs- und Wirksamkeitsbezogene Prozessevaluation
Der Workshop geht der Frage nach, wie mittel Prozessevaluation nachhaltige soziale Innovationen konzipiert und für die Verankerung in der Praxis kontinuierlich weiterentwickelt werden können.
Aufgezeigt werden die Möglichkeiten am Beispiel des Berufswahlangebots Campus 3plus in Biel. Dieses Angebot verfolgt das Ziel, dass Jugendliche mit Beeinträchtigungen und Behinderung jene wirksamen Erfahrungen machen und Kompetenzen erwerben können, die sie für eine effektive selbstbestimmte Berufs- und Arbeitsfeldwahl brauchen. Die Evaluation soll einerseits zeigen, welche Faktoren und Wirkzusammenhänge beachtet werden müssen, damit eine freie und informierte Entscheidung für einen Beruf oder ein Arbeitsfeld möglich wird. Andererseits soll es zeigen, wie das System beruflicher Teilhabe weiterentwickelt werden muss, damit eine nachhaltige Normalisierung beruflicher Teilhabe möglich wird. Dazu gehört auch die inklusive Weiterentwicklung des Angebots.
Regine Heimann, UPK Basel
Evaluation in der Praxis einer Kinder- und Jugendpsychiatrie – Highlights und Stolpersteine
In der Klinik für Kinder und Jugendliche der UPK Basel wird die Behandlung der Patientinnen und Patienten, an welcher Mitarbeitende der Sozialen Arbeit massgeblich beteiligt sind, durch verschiedene Instrumente und zu verschiedenen Zeitpunkten der Behandlung evaluiert. Im Workshop werden diverse Instrumente vorgestellt, welche auf den drei Stationen zum Einsatz kommen. Hierbei handelt es sich z.B. um PatientInnen-Zufriedenheitsfragebögen, Teamevaluationen sowie Zwischenbefragungen während des Aufenthalts. Zudem lassen wir den Beitrag der Pflege und Sozialpädagogik in einer Fallbesprechung regelmässig extern evaluieren und leiten daraus Verbesserungsmöglichkeiten ab. Es wird der Frage nachgegangen, wie die Ergebnisse der Evaluationen genutzt werden können, was wir daraus lernen und welche Stolpersteine und immer wieder auffordern, unser Vorgehen zu hinterfragen und zu verbessern.
Dr. Beatrice Annaheim, Gesundheitsförderung Schweiz
Evaluationsmanagement bei mehreren Projektevaluationen: Herausforderungen und Erfahrungen im Bereich Prävention in der Gesundheitsversorgung
Im Workshop wird am Beispiel der Projektförderung PGV der Frage nachgegangen, wie Evaluationsmanagement ausgestaltet werden kann, wenn mehrere Projekte gleichzeitig zu evaluieren sind, welche Formen von projektübergreifenden Evaluationen es gibt und was mögliche Vor- und Nachteile unterschiedlicher Ansätze im Management von projektübergreifenden Evaluationen sind. Diskutiert wird vor dem Hintergrund des Anspruchs, Wissen aus verschiedenen Evaluationen erfolgreich in die Praxis zu übertragen.
Konstantin Kirchheim
Einsatz von Data-Mining und Künstlicher Intelligenz in der Sozialen Arbeit: Chancen und Herausforderungen
In der heutigen digitalen Ära gewinnt die Auswertung großer Datenmengen zunehmend an Bedeutung, auch in der Sozialen Arbeit. Der Vortrag beleuchtet, wie Methoden des Data-Mining und der Künstlichen Intelligenz (KI) zur Analyse vorhandener Datenbestände genutzt werden können, um neue Erkenntnisse zu gewinnen und die Praxis zu verbessern.
Zunächst wird der theoretische Hintergrund erläutert, der die Übertragung von Data-Mining-Techniken auf praxisrelevante Daten der Sozialen Arbeit ermöglicht. Im Anschluss werden erste Ergebnisse der Datenanalyse präsentiert, die mittels Clustering- und Visualisierungstechniken gewonnen wurden. Diese Ergebnisse zeigen auf, wie durch innovative Datenanalysen Muster und Zusammenhänge identifiziert werden können, die mit herkömmlichen Methoden schwer zu erkennen sind.
Der Vortrag schließt mit einem Ausblick auf die Potenziale von KI-gestützten Analysen für die zukünftige Entwicklung der Sozialen Arbeit. Insbesondere werden die Möglichkeiten aufgezeigt, wie große Sprachmodelle wie ChatGPT genutzt werden können, um die Verarbeitung und Interpretation von Textdaten zu automatisieren und so den Zugang zu neuen Erkenntnissen zu erleichtern.
Teilnehmende des Workshops erhalten praxisnahe Impulse, wie sie Data-Mining und KI in ihren eigenen Projekten nutzen können, und bekommen einen Einblick in die neuen technologischen Möglichkeiten, die die Zukunft der Sozialen Arbeit mitgestalten werden.
Prof. Dr. Sigrid Haunberger, ZHAW Departement Soziale Arbeit
Prof. Dr. Tom Friedli, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW
Realist Evaluation als Evaluationsansatz für die Praxis der Sozialen Arbeit
Die Realist Evaluation ist ein vielversprechender Ansatz zur Bewertung von Interventionen in der Sozialen Arbeit, der nicht nur fragt, ob etwas funktioniert, sondern wie, für wen, unter welchen Kontextbedingungen und warum. Wir gehen den zentralen Begriffen nach und zeigen anhand von Beispielen aus der Sozialen Arbeit auf, wie das Rahmenwerk der RE in der Praxis fruchtbar angewendet werden kann, um ein besseres Verständnis für die Wirksamkeit der eigenen Interventionen zu erhalten.
Oliver Maier, Blindspot – Inklusion und Vielfaltsförderung Schweiz
Einblicke in die interne Wirkungsmessung von Blindspot
Dieser Workshop gibt einen Einblick in die interne Wirkungsmessung von Blindspot – Inklusion und Vielfaltsförderung Schweiz. Neben Beispielen aus der Praxis stehen folgende Fragen im Zentrum:
Aus welchen einzelnen Schritten besteht unsere Wirkungsmessung? Welche Grundprinzipien leiten die Arbeit? Welche qualitativen und quantitativen Methoden setzen wir ein – wie, warum und wozu? Wie werden die Ergebnisse und Bewertungen intern und extern kommuniziert und genutzt? Wie wirkt sich Wirkungsmessung bzw. wirkungsorientierte Projektarbeit auf die Gesamtorganisation aus? Welche Lernprozesse haben wir bereits durchlaufen?