Torben Kuhlmann: Lindbergh
Die abenteuerliche Geschichte einer fliegenden Maus
Vor vielen, vielen Jahren lebte in Hamburg einmal eine neugierige kleine Maus, die sich oft in Bibliotheken verkroch und studierte. Eines Morgens war es merkwürdig still. Über Nacht waren alle andern Mäuse verschwunden. Mauseseelenallein war sie plötzlich! Wohin waren all ihre Freunde bloss verschwunden? Höchstwahrscheinlich abgehauen, geflüchtet vor den grässlich vielen Mausefallen, wahrscheinlich nach Amerika. Auch sie wollte nun nach Amerika. Nur – wie um alles in der Welt kam man über das riesengrosse Meer? Es war gut, dass die Maus so viel wusste, es war gut, dass die Maus nicht nur neugierig war, sondern auch sehr gut im «Sachen erfinden». Und so kam es, dass die kluge kleine Maus ein Wunderding erfand, ein Ding, das fliegen konnte. Und es gelang der tollkühnen Maus sogar als erstes Wesen, den Ozean zu überqueren. Die Presse aus der ganzen Welt berichtete über diese Sensation, alle waren begeistert, auch ein kleiner Junge las darüber, sein Name war Charles Lindbergh.
Torben Kuhlmann hat mit diesem Buch ein kleines Meisterwerk geschaffen. Es sind vor allem die Bilder, die faszinieren. Weil sie sehr viel mehr erzählen als der Text, weil sie diese ganz speziellen Stimmungen wie etwa das Gewimmel am Hafen, den nebligen Dunst über dem Meer oder das fahle Licht in der riesengrossen Bahnhofshalle auf wundersame Weise eingefangen haben. Die neugierige Maus ist eine, die niemals aufgibt, auch wenn es schier unmöglich erscheint, das Ziel zu erreichen. Sie trotzt den Gefahren, lernt dazu, will diesen Flug schaffen, genauso wie die Flugpioniere jener Zeit es auch gemacht haben, insofern könnte sie also auch als eine Art Vorbild rangieren. Das kostbar gestaltete und altertümlich aufgemachte Bilderbuch wird mit Sicherheit nicht nur Kindern gefallen.
Torben Kuhlmann: Lindbergh. Die abenteuerliche Geschichte einer fliegenden Maus. NordSüd 2014. ISBN: 978-3-314-10210-3
Rezension: Maria Riss