Matt Haig: Evie und die Macht der Tiere
Evie besitzt eine seltene Gabe: Sie kann die Gedanken der Tiere lesen und sich mit ihnen unterhalten. Alles beginnt mit dem Schulkaninchen, das sich bei Evie über den jämmerlichen Käfig beklagt. Kurzerhand wird das Kaninchen nun befreit, hinaus in den Wald soll das arme Tier. Dies natürlich sehr zum Ärger des Schuldirektors. Auch Evies Vater ist deswegen böse und verbietet ihr ab sofort, mit irgendwelchen Tieren Kontakt aufzunehmen, denn dies sei extrem gefährlich, meint er. Aber Evie kann doch nicht einfach zusehen wie ein kleiner Junge, der im Zoo in den Löwenkäfig gefallen ist, angegriffen und gefressen wird! Also nutzt sie ihre Gabe immer wieder, sie kann nicht anders. Natürlich erfährt die Presse davon und Evie wird mit einem Schlag berühmt. Sie weiss jedoch nicht, dass Mortimer hinter ihr her ist, dass dieser Typ ebenfalls dieselbe Gabe besitzt und Evie vernichten will. Mortimer macht nämlich Tiere gefügig, benutzt sie und will mit deren Hilfe die Welt beherrschen. Bald verschwinden auf unerklärliche Weise sämtliche Haustiere in der Gegend. Jetzt muss Evie handeln und zwar sofort. Dass dies ziemlich gefährlich wird, versteht sich von selbst. Aber Evie ist überaus mutig und sie kann, wenn es wirklich darauf ankommt, auch auf ein paar kluge, unbestechliche Freundinnen und Freunde aus dem Tierreich zählen.
Matt Haig hat ein Buch geschrieben, das alle Kriterien für ein wirklich gutes Kinderbuch erfüllt: Eine überaus packende Handlung mit vielen unvorhersehbaren Wendungen, die richtige Menge Humor und eine Protagonistin, die man gleich zu Beginn schon ins Herz schliesst. Hinzu kommt, dass die Geschichte an manchen Stellen tiefsinnig ist und voll von wichtigen Einsichten. Das Buch ist klar gegliedert und mit ganz wundervollen Zeichnungen illustriert. Ein Lese- und Vorlesevergnügen für Kinder ab etwa 10 Jahren.
Das Buch ist auch als Hörbuch, genial gesprochen von Rufus Beck, erhältlich.
Matt Haig: Evie und die Macht der Tiere. Mit Bildern von Emily Gravett. Aus dem Englischen von Susanne Hornfeck. Hanser 2021. ISBN: 978-3-446-27123-4
Rezension: Maria Riss