Jörg Mühle: Als Papas Haare Ferien machten
Eines Tages, da passiert es: Die Haare von Papas Kopf suchen das Weite. Allesamt. Der plötzlich kahlköpfige Papa ist völlig verzweifelt und rennt seinen Haaren hinterher. Aber Haare, die können fliegen und so gelingt es Papa einfach nicht, seine geliebten Haare wieder einzusammeln. Einmal, da erwischt er sie fast, als die Haare in die Nähe einer Suppe kommen, denn Suppen mögen sie ganz besonders. Papa versucht sie mit einem Kescher einzufangen, aber einmal mehr bleibt er erfolglos. Die Haare fliegen weg, landen irgendwann im Abfluss und schliesslich gar im Meer. Betrübt und immer noch glatzköpfig gibt Papa schliesslich auf und reist nach Hause. Ab und zu flattert nun eine Postkarte ins Haus, aus allen Teilen der Welt, die Haare haben wohl doch ein bisschen Heimweh und schicke auf diesem Weg Feriengrüsse. Und dann, irgendwann, da kommen sie einfach wieder dahergeflogen, alle miteinander und landen auf Papas Kopf. Endlich guckt Papa wieder gerne in den Spiegel und staunt, wie sehr seine Haare in der Zwischenzeit gewachsen sind.
Jörg Mühle, der begnadete Zeichner, der kann auch Geschichten schreiben. Die hinreissende Haarjagd, von Papa ist skurril und komisch und lädt zum Weiterspinnen ein. Im vorliegenden Buch bilden Bild und Text eine wunderbare Einheit, man spürt den Spass, den der Künstler beim Schreiben und Zeichnen hatte auf jeder Seite. Die meisten Kinder lieben verrückte Geschichten, vielleicht, weil sie im Fantasieren den Erwachsenen fast immer überlegen sind. Ein wunderbares, aberwitziges Erstlesebuch für Kinder ab etwa 4 Jahren, zum Selberlesen ab 7.
Jörg Mühle: Als Papas Haare Ferien machten. Moritz 2022. ISBN: 978-3-89565-427-5
Rezension: Maria Riss