Sabine Ludwig: Weihnachtsmänner küsst man nicht

Pauline staunt nicht schlecht, als sie beim Aufstehen in der Nacht ihre Mama in der Stube trifft, die den Weihnachtsmann umarmt. Ist wirklich der richtige Weihnachtsmann bei ihnen zu Besuch? Und weshalb küsst Mama den? Der Weihnachtsmann verspricht Pauline, dass sie ihn morgen in ein Spielwarengeschäft begleiten darf. Er braucht beim Verstehen all der vielen Kinderwunschzettel nämlich unbedingt den Rat eines Kindes. Pauline ist schrecklich aufgeregt, als der rot bekleidete Mann mit Bart und Kapuze sie am nächsten Tag abholt. Jetzt hat sie den Beweis: Es gibt den Weihnachtsmann tatsächlich und ihn zu beraten, das macht ihr einen riesigen Spass. Der Mann ist so nett! In den Tagen darauf geht sie mit dem Weihnachtsmann ins Kino und zum Weihnachtsmarkt. Als sie aber den Weihnachtsmann in der Apotheke trifft, in ganz normalen Klamotten, da bricht für Pauline eine Welt zusammen. Beide haben sie gelogen, sie an der Nase herumgeführt, Mama genauso wie dieser «Möchtegern-Weihnachtsmann». Und dann am Heiligen Abend, da wird dann doch noch alles gut. Wie, das sei an dieser Stelle aber noch nicht verraten.

«Weihnachtsmänner küsst man nicht» ist nicht nur ein witziges und spannendes, sondern auch ein sehr warmherziges Buch. Pauline spürt, dass der Weihnachtsmann wohl eine Erfindung der Erwachsenen ist. Sie will es aber einfach nicht wahrhaben, das hat etwas mit dem Erwachsenwerden zu tun, und das will sie auf keinen Fall. Auch wenn Mama diesen verträumten Blick bekommt, wenn die Rede auf den Weihnachtsmann kommt, stellt sich Pauline blind. Leserinnen und Leser haben die beginnende Liebesgeschichte längst bemerkt und wissen mehr als die Protagonistin. Gerade dies macht vielen Kindern ganz besonderen Spass. Ein wunderschönes Lese- und Vorlesevergnügen für Kinder ab etwa 8 Jahren.

Sabine Ludwig: Weihnachtsmänner küsst man nicht. Dressler 2014. ISBN: 978-3-7915-1205-1

Rezension: Maria Riss