Paul Maar: Der Galimat und ich
Jim lebt bei Onkel und Tante. Da geht es ihm gut, da wird er umsorgt. Seine Eltern sind Agenten und deshalb dauernd auf der Flucht. Nur ab und zu, da trudelt eine Postkarte von irgendwoher ins Haus. Jim ist nicht nur ein netter, sondern auch ein ganz besonders kluger Junge: Er hat ein fotografisches Gedächtnis und lernt drum Abend für Abend mindestens eine Seite des Lexikons auswendig. Jim ist gerade beim Buchstaben P angekommen, da ist das kleine Wesen auf Stelzenfüssen plötzlich in seinem Zimmer. Ein Galimat ist es, einer der Dinge materialisieren kann, einer der zwar ständig auf den Boden spuckt und trotzdem ziemlich nett und hilfsbereit ist. Jim kommt dieser Galimat gerade recht, wenn der Dinge herzaubern kann, dann kann der auch etwas erfinden, damit Jim endlich erwachsen wird. Als Erwachsener könnte er endlich einigen seiner doofen Mitschüler eins auswischen und auch dem ungerechten Lehrer mal so richtig die Leviten lesen. Gesagt, getan: Der Galimat zaubert eine Pille her, nach dessen Verzehr Jim plötzlich als etwa 50-jähriger Mann im Zimmer steht. Dass dies alles sehr verwirrend wird, dass Jim sich bald nach seinem «Kindsein» zurücksehnt, dass Onkel und Tante die Polizei rufen wollen und dass dann vieles doch noch gut wird, versteht sich von selbst. Bis dahin hofft man beim Lesen einfach, dass dies noch möglichst lange dauern wird, denn die Lektüre dieses Buches macht solch riesengrossen Spass. Einmal mehr beweist Paul Maar mit diesem Buch, über was für ein riesiges, wundervolles Repertoire an fantastischen Einfällen, an Ideen und Sprachwitz er verfügt. Er gehört zu Recht zu den ganz grossen Autoren der modernen Kinderliteratur. Ein rundum gelungenes Kinderbuch, das Vorleserinnen und Vorleser genauso begeistern wird wie die Kinder und dass allen gute Laune macht. Zum Vorlesen ab 7 Jahren, zum Selberlesen ab etwa 9 Jahren.
Maar: Der Galimat und ich. Oetinger 2015. ISBN:978-3-7891-4296-3
Rezension: Maria Riss