Melvin Burgess: Kill all Enemies
Drei Jugendliche erzählen ihre Geschichte: Billie, Rob und Chris. Alle drei stammen aus völlig verschiedenen Familien und doch verbindet sie vieles. Zu wenig Wärme und Zuwendung haben sie bekommen, zu wenig Respekt und Liebe, dafür umso mehr Streit und Schläge. Gemeinsam ist ihnen auch, dass keiner mehr sie haben will. Alle drei landen in einer Spezialschule, da wo Jugendliche hinkommen, die als nur schwer «beschulbar» gelten. Im Grunde stehen sie alle drei am Abgrund. Aber sie begegnen sich. Und dies ist ihre ganz grosse, vielleicht letzte Chance.
Ursprünglich war das Buch als Drehbuch geplant. Melvin Burgess hat intensiv recherchiert. Das merkt man beim Lesen, der Autor kennt sie, diese drei Jugendlichen und er ist ihnen sehr nahe gekommen. Ähnlich geht es den Lesenden. Man versteht, weshalb Billie ausflippt und auf jeden eindrischt, weil ihre Mutter sie nicht mal mehr sehen will. Begreift, weshalb Rob sich so gut fühlt, wenn er auf das Schlagzeug eindrischt und nur Heavy Metall Rhythmen mag und man kann nachempfinden, weshalb Chris sich immer wieder weigert, in die Schule zu gehen. Der mehrfach preisgekrönte Autor erzählt in einer eindrücklichen Sprache von Wut und Verletzlichkeit, vom ganz grossen Mut und dem unbändigen Willen, den Jugendliche, auch aus miserablen Verhältnissen, in Grenzsituationen aufbringen können. Für Jugendliche.
Melvin Burgess: Kill all Enemies. Carlsen 2015. ISBN: 978-3-551-58303-1
Rezension: Maria Riss