Per Olov Enquist: Grossvater und die Schmuggler

Schon einmal bestieg der Grossvater mit seinen Enkeln den Dreihöhlenberg, dies ist nachzulesen im Buch «Grossvater und die Wölfe». Spannend war dieser Aufstieg damals, sie begegneten nicht nur einem Wolf, sondern auch einem riesengrossen Bären. Klar, dass die Enkel wieder auf den Berg steigen wollen, richtige Abenteuer, das mögen sie ganz besonders. Grossvater ist aber nicht mehr der Jüngste, da braucht es einiges an Überredungskunst. Aber «nein» sagen, das konnte Grossvater schon immer schlecht und so machen sie sich auf, den Dreihöhlenberg erneut zu bezwingen. Die kleine Wandergruppe trifft den Bären tatsächlich erneut. Das ist zwar ein bisschen gefährlich, aber auch atemberaubend schön. Allerdings begegnen sie auf dem Berg nicht nur wilden Tieren, auch Schmuggler mit ihrer Ware haben sich da oben in den drei Höhlen versteckt. Die Schmuggler sind bewaffnet und bald wird diese Bergwanderung für Grossvater und seine Enkel lebensbedrohend. Per Olov Enquist erzählt die dramatischen Erlebnisse des Grossvaters mit seinen kleinen Enkeln in einem sehr eigenen, liebevoll ironischen Tonfall. Oft nimmt er sich Zeit, ruhige und eindrückliche Momente detailreich zu beschreiben, dann wieder lässt er Lesende kaum zu Atem kommen, so sehr überstürzen sich die Ereignisse. Grossvater und die Schmuggler ist ein typisches Beispiel für gutes Cross-Writing. Dem Autor gelingt es, Erwachsene und Kinder gleichermassen anzusprechen: Einerseits ist da der spannende Plot, der Kinder faszinieren wird, andrerseits ist es die Figur des Grossvaters, die immer wieder durchscheinen lässt, dass Altwerden beschwerlich ist, dass die Angst vor dem Tod den alten Mann stets begleitet. Nicht nur deshalb eignet sich das Buch ganz besonders gut zum Vorlesen für Kinder ab etwa 9 Jahren.

Rezension: Maria Riss

Per Olov Enquist: Grossvater und die Schmuggler. Hanser, 2011. Krimi.

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