Uri Orlev: Ein Königreich für Eljuscha

Das Buch beginnt im Sommer 1941 in der Ukraine. Eljuscha ist gerade mal 5 Jahre alt, als sein Vater die ganze Familie ins Auto packt und losfährt. Mama hat ganz viele Koffer eingepackt und sogar der schöne grosse Stubenteppich muss mit. Erst allmählich wird Eljuscha klar, dass sie auf der Flucht gen Osten sind, weil der Krieg ausgebrochen ist.

Doch in Kiew meldet sich der Vater zur Roten Armee. Die Familie flieht ohne den Vater weiter,  bis sie endlich nach einer nicht enden wollenden  Zugfahrt in Kasachstan ankommt. Hier wartet eine völlig fremde Welt auf sie. Eljuscha wird mit seiner Mutter und seinen drei Geschwistern in einer Hütte weitab vom Dorf untergebracht. Das Wasser müssen sie vom Fluss holen, geheizt wird mit Kuhfladen und wenn sie zu essen wollen, müssen sie etwas zum Tauschen hergeben. Eljuscha ist der Älteste der vier Kinder, er ist jetzt der Mann im Haus. Er freundet sich bald mit den moslemischen Jungen an,  lernt Hasen zu jagen und Fische zu fangen. Die karge Steppe wird für den Jungen eine Art Paradies. Eljuschas Mutter hat nach Ende des Krieges aber nur einen Wunsch: Sie will mit ihren Kindern nach Israel auswandern.

Eine Geschichte so konsequent aus der Perspektive eines Kindes zu schreiben, ist überaus anspruchsvoll. Uri Orlev hat dieses Meisterstück geschafft. Die Geschichte ist berührend, spannend und in einer so einfachen und doch bildhaften Sprache geschrieben, dass man  beim Lesen mit Eljuscha vor dem stinkenden Feuer in der engen Hütte hockt, dass man das Knistern hört und den Geruch wahrnimmt. Der Autor bringt mit dieser bewegenden und wunderschönen Geschichte  seinen Leserinnen und Lesern ein Stück jüngerer Geschichte näher. Das Buch wurde kurz nach Erscheinen mit dem «Luchs» ausgezeichnet, einem Preis von Radio Bremen und «Der Zeit». Die auf Tatsachen beruhende Geschichte sei Jugendlichen ab 12 Jahren und Erwachsenen wärmstens empfohlen.

Rezension: Maria Riss

Uri Orlev: Ein Königreich für Eljuscha. Aus dem Hebräischen von Mirjam Pressler. Beltz, 2011. Roman.

 

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