Jason Reynolds : Coole Nummer
Der sechzehnjährige Ali lebt zusammen mit seiner Mutter und der kleinen Schwester mitten in Brooklyn. Er ist dunkelhäutig, und alle, die in dieser Gegend wohnen, sind das auch. Mama macht zwei Jobs und kommt eigentlich nur heim, um sich umzuziehen. Geld ist ein Dauerthema und der fehlende Vater, den Mama rausgeschmissen hat, weil er zu wenig für eine Familie taugt.
Ali hat zwei beste Freunde, Needles und Noodles, zwei Brüder. Noodles heisst so, weil er Nudeln über alles liebt und Needles heisst so, weil er ständig sein Strickzeug mit sich rumträgt. Er leidet unter dem Tourette-Syndrom: Wenn er einen seiner schlimmen Anfälle kriegt, wenn Schimpfwörter einfach aus ihm herausbrüllen, ist Stricken das einzige, was hilft. Der strickende Needles ist auch nicht wirklich das Problem, es ist Noodles, der Ali überredet an diese Party mitzukommen, an der Ali zum ersten Mal in eine schreckliche Prügelei verwickelt wird. Es ist Noodles, der die Freundschaft immer wieder aufs Spiel setzt. Wären da nicht die starke und liebevolle Mutter, ein alter Boxtrainer und schliesslich gar der Vater, die ihm helfend zur Seite stehen, wer weiss, ob Ali heil aus der Sache rausgekommen wäre.
Jason Reynolds lebt selber mitten in Brooklyn und er beschreibt diese Gegend so, dass man das Gefühl hat, selber dort zu sein. Es sind einzigartige Bilder, die beim Lesen entstehen. Beeindruckend ist ihm auch die Zeichnung der Figuren gelungen. Diese Jungs, die so gerne obercool wären, die unheimlich starke Mutter, die ganz spezielle Atmosphäre dieses Viertels. Ali hat eine Menge von Problemen, aber er packt sie an, tut etwas dagegen und wird einem beim Lesen mit jeder Seite sympathischer. Er erzählt diese Geschichte gleich selber, in einer wunderbar lockeren Sprache. Hoffen wir, dass möglichst viele Jugendliche seine Geschichte nachlesen, weil sie sich wunderbar unterhalten werden und weil sie erfahren, dass es auch in Brooklyn nicht einfach ist, erwachsen zu werden.
Jason Reynolds: Coole Nummer. dtv. ISBN: 978-3-423-42859-0
Rezension: Maria Riss