Steven Herrick: Wir beide wussten, es war passiert

Billy geht weg, schnell und möglichst weit. Heimlich, als blinder Passagier im Güterwagen. Mit seinem ständig betrunkenen Vater zu leben, das schafft er einfach nicht mehr. Billy erreicht mit dem Zug eine andere Stadt. Billy weiss, wie man sich durchschlagen kann und findet in einem alten Bahnwagon ein vorläufiges Zuhause. Tagsüber verbringt er die meiste Zeit in der Bibliothek. Er mag es zu lesen, Neues zu erfahren und fremde Erfahrungen lesend zu teilen. Bei MacDonald, wo er die Essensreste anderer isst, trifft er Caitlin. Sie ist etwa gleich alt, geht aufs College und putzt hier, um eigenes Geld zu verdienen. Wenn Caitlin auftaucht, wird Billy nervös. Wenn Caitlin Billy sieht, stolpert sie öfters über ihren Wischmop. Wenn die beiden miteinander reden, tut sich für beide eine neue Welt auf. Durch einen wunderbaren Zufall kommt Billy zu einem alten Haus, das er in Ordnung halten muss und dafür bewohnen darf. Billy hat nicht nur eine wunderbare Freundin und erste Liebe gefunden, sondern ist sich auch selber ein Stück weit näher gekommen.

Das ganze Buch ist in einer Art Gedichtform verfasst, in einer einfachen und doch poetischen Sprache, leicht lesbar an der Oberfläche und mit Details, die zwischen den Zeilen stehen. Caitlin und Billy kommen beide zu Wort und berichten vom Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven. Der Plot ist vielleicht ein bisschen gar rosa gefärbt, wirkt aber an keiner Stelle kitschig. Das Buch eignet sich sehr gut, um Jugendlichen Erfahrungen mit literarischen Texten zu ermöglichen. Hier können sie, leicht zugänglich, Metaphern deuten und sich dank der bildhaften Sprache in die Figuren hineindenken. Eine dichte und doch leicht lesbare Lektüre, die viele Jugendliche faszinieren wird.

Steven Herrick: Wir beide wussten, es war passiert. Thienemann 2016. ISBN: 978-3-522-20219-0

Rezension: Maria Riss

 

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