Buch des Monats Juni 2017
Simon van der Geest: Das geheime Logbuch, das magnetische Mädchen und eine fast brillante Erfindung
Aus dem Museum für «Fast Brillante Erfindungen» in einer kleinen holländischen Stadt ist ein berühmtes Logbuch gestohlen worden. Ausgerechnet die Mama des etwa 11-jährigen Ro soll es gestohlen haben. Deshalb sitzt sie nun in einem riesigen Gefängnis auf einer nahegelegenen Insel. Ros Vater hat seit der Verhaftung das kleine Haus kaum mehr verlassen. Jeden Abend hockt er auf dem Sofa und spielt Computerspiele, pausenlos. Ro weiss, dass seine Mutter niemals etwas Unrechtes tun würde und Ro ist einer, der niemals aufgibt. Es ist gut, dass Ro seinen besten Freund Archie an seiner Seite hat. Auch Lela, mit ihrer dunklen Haut, dem ständig verschmitzten Lächeln im Gesicht und ihrer Allergie gegen Ungerechtigkeiten ist bei den vielen wichtigen Besprechungen dabei. Die drei wollen um alles in der Welt Ros Mama befreien. Dafür entwickeln sie einen absolut verrückten Plan: Einen Ballon wollen sie fertigen und damit auf die Gefängnisinsel fliegen. Das Unterfangen stellt sich allerdings als sehr viel schwieriger heraus, als sie erwartet haben. Aber als schliesslich alle Kinder aus Ros Schulklasse von dieser geheimen Mission erfahren und mithelfen, da hebt dieser Ballon in einer windstillen Mondnacht doch tatsächlich ab. Es gelingt den Kindern zwar nicht, Ros Mama zu befreien, aber ihre tollkühne Aktion löst einen solchen Wirbel aus, dass der Fall des gestohlenen Logbuchs neu recherchiert wird. Ja und zum Schluss, da kommt alles gut, sogar Papa ist aus seiner Starre erwacht, verlässt sein Sofa und wirft die Computerspiele in den Sondermüll.
Das Lesen dieses Buches macht vielleicht deshalb so grossen Spass, weil sich die Handlung haarscharf an der Grenze dessen bewegt, was überhaupt möglich ist. Um den Ballon zu fertigen, nähen die Kinder 37 Zelte aneinander und um an das nötige Helium zu kommen sind auch ein paar ziemlich gewagte Schwindeleien nötig. Der Spannungsbogen beginnt gleich auf den ersten Seiten und zieht sich bis zum überraschenden und glücklichen Ende durch. Ro erzählt diese Geschichte aus seiner Perspektive und er tut dies überaus glaubhaft. Mirjam Pressler hat das Buch übersetzt, dass sie eine Garantin für gute Lesestoffe ist, beweist sie mit dem vorliegenden Buch einmal mehr. Zum Vorlesen und Selberlesen für Kinder ab etwa 9 Jahren.
Simon van der Geest: Das geheime Logbuch, das magnetische Mädchen und eine fast brillante Erfindung. Aus dem Niederländischen von Mirjam Pressler. Thienemann 2017. ISBN: 978-3-522-18454-0
Rezension: Maria Riss