Sara Kadefors: Billie wer sonst?
Billies Mutter ist schwer krank und kann sich nicht mehr um ihre Tochter kümmern. Billie wohnt darum bei einer Pflegefamilie, bei Familie Persson. In dieser Familie hat alles seinen geregelten Ablauf, alles ist ordentlich und alles ist sauber – ganz anders, als Billie es sich gewohnt ist. Doch auch bei Familie Persson ist nicht alles so perfekt, wie es nach aussen den Anschein macht. Da ist die Suche nach einem Schuldigen am Tod des jüngsten Sohnes der Familie Persson. Und es gibt grosse Konflikte zwischen der Pflegemutter und ihrem Bruder. In der Schule hat Billie anfangs Mühe, wird aber nach kurzer Zeit wegen ihrer empathischen und engagierten Art von der Klasse gut aufgenommen und bald sogar zur Klassensprecherin gewählt. Diese Aufgabe nimmt Billie sehr ernst. Weil sie spürt, wie viele Schülerinnen und Schüler sich gegenseitig fertig machen, organisiert sie eine Projektwoche zum Thema «Freundschaft». Allen kann sie damit zwar nicht helfen, aber das Klima und das gegenseitige Vertrauen innerhalb der Klasse haben sich durch diese intensive Woche deutlich verbessert. Und schliesslich ist da der etwa gleichaltrige Douglas, ein Verwandter der Familie, den Billie mit jedem Tag netter findet. Douglas kommt nun immer öfters vorbei, auch er fühlt sich in Billies Gegenwart ganz offensichtlich überaus wohl.
Billie ist zwar ein chaotischer, aber sehr gewinnender Teenie. Obwohl sie aus sehr schwierigen sozialen Verhältnissen kommt und das Leben in der Pflegefamilie vor allem am Anfang alles andere als einfach ist, rauft Billie sich zusammen. Billie will das Leben schaffen und etwas verändern. Sie tut dies mit einem ehrlichen Blick und bringt durch ihre direkte, engagierte Art auch andere zum Nachdenken. Sara Kadefors hat einen in jeder Beziehung spannenden und berührenden Entwicklungsroman für Leserinnen und Leser ab etwa 12 Jahren geschrieben.
Sara Kadefors: Billie wer sonst? Urachhaus 2017. ISBN: 978-3-8251-5111-9
Rezension: Anita Fehr