Sie flucht laut, tobt vor Wut, kreischt, heult und ist ungehobelt – alles andere als eine bezaubernde Fee! Diese kleine Gruselfee kommt mit ihrem Ballon in den Wilden Wald geflogen und stellt alles auf den Kopf: Der Igel muss ungefragt als Haarbürste herhalten, die vom Eichhörnchen gesammelten Haselnüsse fliegen in hohem Bogen aus einer Höhle, damit die kleine Gruselfee einen Platz zum Schlafen hat, und eine riesige Unordnung hinterlässt sie auch noch. Das gefällt dem Eichhörnchen, dem Igel, dem Siebenschläfer, dem Bären und allen anderen Waldtieren natürlich ganz und gar nicht! So hecken sie genauso wie die Gruselfee immer wieder Pläne und Streiche aus, um sich gegenseitig eins auszuwischen. Doch mit der Zeit lernen die Tiere die kleine Gruselfee besser kennen und schätzen ihre freche und mutige Art immer mehr. Als die kleine Gruselfee Heimweh bekommt, wird es Zeit, Abschied zu nehmen. Nun sind alle, wirklich alle traurig und im Wilden Wald wird es für kurze Zeit ganz still. Mit der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen endet dieses Buch aber schliesslich doch mit einem Lichtblick.

In elf Kapiteln erzählt Jana Bauer die Geschichte dieser ungewöhnlichen Fee, die man am Schluss ins Herz geschlossen hat – zusammen mit allen anderen eigenwilligen Waldtieren. Die einzelnen Episoden eignen sich wunderbar zum Vorlesen, und doch geht der alles überspannende Bogen nie verloren. Es ist nämlich die Geschichte von Freundschaften, die trotz oder eben gerade wegen der grossen Unterschiede langsam wachsen und dafür umso stärker werden. Die zarten Bilder von Caroline Thaw laden zum Träumen ein, vom Wilden Wald mitsamt seinen kauzigen Bewohnern und Bewohnerinnen. Ein Lese- und Vorlesebuch ab 5 Jahren.

Jana Bauer: Die kleine Gruselfee. Mit Bildern von Caroline Thaw. Sauerländer 2019. ISBN: 978-3-7373-5636-7

Rezension: Linda Leutwiler