Stefanie Höfler: Helsin Apelsin und der Spinner
Sie kommen einfach immer wieder, diese unglaublichen Wutanfälle. Die achtjährige Helsin ist dann nicht mehr sich selbst und schlägt wild um sich. Mama und Papa haben sich damit mehr oder weniger abgefunden, auch die Lehrerin wartet jeweils einfach ab, bis Helsin sich wieder beruhigt hat. Helsin gehört zu jenen Kindern, die vor lauter Energie und einem Übermass an heftigen Gefühlen oft «überlaufen», sie nennt diese Anfälle «Spinner». Und jetzt kommt ein Neuer in die Klasse. Ein absoluter Schnösel, findet Helsin. Alle schwärmen für diesen Louis und dann bringt er schon am zweiten Tag seinen Leguan in die Schule mit – und steht schon wieder im Mittelpunkt. Helsin reicht es jetzt. Heimlich, während die andern draussen spielen, klaut sie den Leguan, behauptet ihr sei schlecht, worauf sie die Lehrerin heimschickt. Helsin, getrieben von Eifersucht, drängt sich selber immer mehr ins Abseits und ist sehr unglücklich. Auch muss sie diesen Leguan wieder zurückbringen und sich bei Louis entschuldigen, das verlangen ihre Eltern. Helsin ist zwar ein wildes, aber auch ein sehr kluges und vor allem empathisches Mädchen. Und sie hat umwerfend gute Ideen. Ganz zum Schluss wird alles gut, denn andere ganz fest gernhaben, das kann sie genauso gut wie wütend werden.
Man versteht Helsin, dieses wilde Mädchen, das immer wieder von so starken Gefühlen überschwemmt wird und gewinnt sie lieb. Möglich macht das die Autorin Stephanie Höfler mit ihrer zwar einfachen, aber doch so genauen Sprache und ihrer grossen Kenntnis, wie Kinder in diesem Alter miteinander umgehen. Sie weiss, wie Alltäglichkeiten bei Kindern wie Helsin zu grossen Dramen werden können. Die Geschichte ist spannend, spricht wichtige Themen an und steckt voller Überraschungen. Ein ideales Vorlesebuch für Kinder ab etwa 7 Jahren.
Stefanie Höfler: Helsin Apelsin und der Spinner. Beltz 2020. ISBN: 978-3-407-75554-4
Rezension: Maria Riss