Roman. Gabriele Beyerlein und Herbert Lorenz gelingt es, Wissenswertes rund um das Thema Jungsteinzeit mit einer spannenden Abenteuer- und Liebesgeschichte zu verbinden. Der Spagat zwischen historisch fundiertem Hintergrundwissen und einer packenden Erzählung gelingt, da sich der Leser oder die Leserin mitten in diese Zeit hineinversetzt fühlt. Aus der Sicht zweier Jugendlicher wird beschrieben, wie das Leben damals aussah. Dilgo ist ein Junge, der als «Waldmensch» bei seiner Nomadensippe wohnt, vom Sammeln und Jagen lebt und umherzieht. Er lernt bei einer Mutprobe Mirtani kennen. Sie ist ein Jungsteinzeitmädchen, das in einer Bauernsiedlung aufgewachsen ist, die Feldwirtschaft und Viehzucht betreibt. Bald merken die beiden, dass sie in zwei ganz verschiedenen Welten leben und es für sie keine gemeinsame Zukunft geben kann. Erst nach einem verheerenden Waldbrand, Raubüberfällen und grossen Familienkonflikten finden die beiden wieder zueinander. Durch ihre Liebe gelingt es den beiden, erste Brücken zwischen den verschiedenen Kulturen zu bauen, allen Schwierigkeiten zum Trotz!

Besonders spannend und aufschlussreich ist das letzte Kapitel mit der Überschrift «Phantasie oder Realität?». Es gibt historisches Backgroundwissen weiter, in dem es wissenschaftlich fundierte Gegebenheiten mit den Vorkommnissen im Buch vergleicht. Das Buch eignet sich für Leserinnen und Leser der 5. und 6. Klasse, da die beiden Hauptpersonen etwa im gleichen Alter sind. Auch die Überthemen, wie Identitätssuche, Ablösung von der Familie und das Erleben der ersten grossen Liebe sprechen diese Altersgruppe wohl sehr an. Die Erzählung bietet sich an, in Verbindung mit dem Sachunterricht zum Thema Jungsteinzeit gelesen zu werden. Besonders gut lässt sich damit das Thema der Neolithischen Revolution thematisieren. Es ist durchaus als Alternative zur bekannten Klassenlektüre «Mit Jeans in die Steinzeit» von Wolfgang Kuhn denkbar.

Claudia Rüetschi

Gabriele Beyerlein / Herbert Lorenz: Die Sonne bleibt nicht stehen. Arena Verlag, 15. Auflage 2008.