Beate Dölling: Das schwarze Huhn von Hohenbutzen

Milenas Familie macht in diesem Sommer «Ökourlaub» auf dem Land. Sie wohnen in einer alten Blockhütte ohne Strom und Wasser, dafür mit Gartendusche, Kompostklo und einem grossen Garten. Vermietet hat ihnen diese Hütte Frau Rabenschlag, eine alte Frau in seltsamen Klamotten, die im Dorf als Hexe verschrien ist. Frau Rabenschlag wohnt nebenan, hat einen verwilderten Garten und die fleissigsten Hühner des Dorfs. Milenas Familie geniesst die Tage und verbringt viel Zeit am nahen Badesee. Doch dann wird im Dorf bekannt, dass ein wertvoller Diamant gestohlen worden ist. Der Sohn von Frau Rabenschlag wird am gleichen Tag verhaftet. Milena hat mittlerweile ein paar Kinder aus dem Dorf kennengelernt, sie alle glauben jedoch nicht, dass die Polizei den Richtigen ins Gefängnis gesteckt hat. Hinzu kommt, dass dieser Diamant nirgendwo auffindbar ist. Nicht nur, weil 10.000 Euro als Finderlohn locken, beginnen die Kinder nachzuforschen. Sie wollen auch der alten Frau Rabenschlag helfen, ihren Sohn freizubekommen. Milenas Schwerster Catja, ein Mädchen mit Trisomie 21, liebt alles, was funkelt und sie ist eine Meisterin im Glitzerdinge Finden. In dem sich die Kinder gegenseitig zur Seite stehen, finden sie heraus, wer hinter dem Diebstahl steckt, und kommen einem waschechten Skandal auf die Schliche, in den sogar die stets schlecht gelaunte Dorfpolizistin verwickelt ist.
Hier liegt eine Geschichte zum Thema Inklusion vor, die spannend, witzig und an keiner Stelle moralisierend wirkt. Die alte Frau Rabenschlag leidet genauso wie ihr Sohn, der als eigenartiger Kauz gilt, unter den vielen Vorurteilen der Dorfbewohner:innen. Dass Catja besonders ist und manchmal mehr Zuwendung braucht, ist für die Familie völlig normal, die Leute rundherum reagieren aber oft immer noch mit heimlichen Blicken und Kopfschütteln. Lesende erliegen aber Catjas Charme und ihrem speziellen Humor, man darf beim Lesen auch durchaus ein bisschen schmunzeln zwischendurch. Das Buch eignet sich zum Vorlesen, aber natürlich auch für weiterführende Gespräche rund um Ausgrenzung und Intoleranz. Für Kinder ab etwa 9 Jahren. 192 Seiten.

Beate Dölling: Das schwarze Huhn von Hohenbutzen. Tulipan 2024. ISBN: 978-3-86429-640-6

Rezension: Maria Riss

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