Buch des Monats Juli 2018
Philip Pullman: Über den wilden Fluss
Malcolm lebt mit seinen Eltern und seinem Daemon Asta in Oxford. Er ist etwa 12 Jahre alt und ein ungemein kluger und hilfsbereiter Junge. Gegenüber dem Fluss gibt es ein Nonnenkloster, Malcolm hilft dort immer wieder aus. Eines Tages wird im Kloster ein Baby abgegeben, ein kleines Mädchen mit dem Namen Lyra. Zur gleichen Zeit passieren merkwürdige Dinge: Malcolm beobachtet einen Mord und belauscht beim Helfen in der Gaststube seiner Eltern geheime Gespräche über Macht, Krieg und Religion. Malcolm erfährt auch, wer der Vater der kleinen Lyra ist. Lyras Vater wird verfolgt und kann sich nicht um seine kleine Tochter kümmern. Malcolm verspricht ihm, was immer auch kommen möge, er werde Lyra beschützen. Man munkelt in diesen Tagen auch von einer Flut, die kommen werde, so gross, wie sie noch nie jemand erlebt habe. Es ist Malcom, der zusammen mit dem Küchenmädchen Alice das kleine Baby vor den schrecklichen Fluten rettet. In Malcolms kleinem Boot gelingt ihnen die Flucht. Um das Baby Lyra scheinen sich die Mächtigen des Landes zu streiten, deshalb wird Malcoms Boot verfolgt. Nicht nur die riesigen Wassermassen, auch bewaffnete Verfolger bedrohen das Leben der drei Flüchtenden. Alice und Malcolm haben Lyra vom ersten Moment an in ihr Herz geschlossen und verteidigen ihr Leben mit allen Mitteln. Erst ganz am Schluss, nach dem Bestehen von unglaublich vielen Gefahren, können sie Lyra endlich in die Hände ihres Vaters legen.
Philip Pullman hat einen ganz fantastischen Roman geschrieben, dies in jeder Beziehung. In welcher Zeit und Welt die Geschichte spielt, ist unklar, im Vordergrund steht aber der Konflikt zwischen mächtigen Religionsführern und den Gelehrten der Wissenschaft. Der Autor hat den Plot mit vielen fantastischen Elementen ausgestattet, so wird etwa jede Figur von einem passenden Daemon begleitet, dies macht die Lektüre zusätzlich spannend und geheimnisvoll. Auch die Beschreibungen der Figuren sind so treffend, dass Lesende Alice und Malcolm zu kennen glauben und wohl mit allen beiden gern befreundet wären. Obwohl das Buch fast 600 Seiten umfasst, würde man gerne weiterlesen, so eindrücklich ist diese Lektüre, auch wegen der vielen, aktuellen und politischen Anspielungen. Da ist es gut, dass bereits im Herbst der nächste Band «Ans andere Ende der Welt»erscheinen wird.
«Über den wilden Fluss» ist Teil der Vorgeschichte zur unvergesslichen Trilogie «Der goldene Kompass».
Philip Pullman: Über den wilden Fluss. Aus dem Englischen von Antoinette Gittinger. Carlsen 2018. ISBN: 978-3-551-58393-2
Rezension: Maria Riss