Das-Gelbe-vom-Ei ist Trudel Gedudels Heim-Hühnerhof, auf dem sie mit anderem Federvieh ein ganz beschauliches Leben führt. Eines Tages, Trudel treibt sich gerade beim Zaun herum und sucht nach fetten Würmern, kommt Gräten-Käthe vorbeigeflogen. Die vorlaute Möwe krächzt etwas von «Freiheit» und «Meer» auf der anderen Seite des Zauns und macht sich alsbald wieder davon. Trudel Gedudel, ansonsten ein stets gutgelauntes, leicht naives Huhn, bleibt nachdenklich zurück. «Hinter dem Zaun da ist noch mehr …» murmelt sie vor sich hin. Um mehr sehen zu können, klettert sie am Stil einer angelehnten Harke nach oben. Im gleichen Moment kommen aber die beiden Puten Ete und Petete dahergelaufen und treten aus Versehen auf die Zacken der Harke. Und jetzt, oh Schreck, wird Trudel über den Zaun katapultiert. «Huhn aus dem Nest…» kann Petete gerade noch hauchen, bevor sie in Ohnmacht fällt. Jetzt geht das Abenteuer für Trudel so richtig los: Statt wie geplant um den Zaun herum und zurück ins Gehege zu gehen, verirrt sich Trudel und gelangt tatsächlich ans Meer und dort kommt sie aus dem Staunen kaum mehr heraus. Diese Welt ausserhalb des Zauns ist umwerfend schön, endlich ist sie frei. In der Freiheit ist es aber auch ganz schön gefährlich, das merkt Trudel bereits am ersten Tag. Doch ein Huhn wie Trudel, das weiss sich zu wehren.

Dieses Bilderbuch ist erfrischend, witzig und fröhlich. Trudel lässt mit ihrem positiven Charakter und ihrem sonnigen und freundlichen Wesen weder ihre griesgrämigen Zeitgenossen noch die Leserin oder den Leser kalt. Mehrere Illustrationen zieren jede Seite des Buches und erzählen die Geschichte auf ihre Weise humorvoll und anregend. Somit eignet sich das Buch bereits für die Kleinsten zum Betrachten und Geniessen. Es ist aber auch äusserst vergnüglich zum Vorlesen, da auch die Vorlesenden mit vielfältigen Sprachspielereien bestens unterhalten werden. Zum Selberlesen empfiehlt es sich ungefähr ab 7 Jahren.

Eva Muszynski / Karsten Teich: Trudel Gedudel purzelt vom Zaun. cbj 2019. ISBN: 978-3-570-17592-7

Rezension: Sara Grunauer