Frauke Angel: Das tut weh und ist schön
Hedi ist zehn Jahre alt und lebt eine unbeschwerte, unspektakuläre Kindheit. Ihr Vater ist Spielplatzgestalter, ihre Mutter schreibt Kochbücher. Am liebsten sitzt Hedi mit ihrer besten Freundin Tilda im Geheimversteck unter den Platanen. Hedis Mutter wünscht sich sehnlichst ein zweites Kind und meint manchmal zu spüren, dass sie schwanger sei: «Ich habe so ein Bauchgefühl», sagt sie oft. Als sie eines Tages kein Bauch-, sondern ein Brustgefühl spürt, wird bei ihr Brustkrebs diagnostiziert. Von einem Tag auf den anderen ist nichts mehr, wie es einmal war. Im Spital lernt Hedi Richard kennen, der sich im Spital schon fast zuhause fühlt. Seine Mutter kämpft seit mehr als drei Jahren gegen den Krebs und hat kaum mehr eine Chance, gesund zu werden. Richard verbringt praktisch seine ganze Freizeit im Spital, da zuhause niemand auf ihn wartet. Manchmal kommt eine Sozialarbeiterin vorbei, die kaum Zeit hat und die er nicht sonderlich mag. Richard ist ganz auf sich selber gestellt und ziemlich unter Druck. Ihm droht zudem das Heim, sollte er seinen Alltag nicht schaffen. Hedi und Richard werden in kürzester Zeit Freunde. Im Schmerz, im gegenseitigen Verstehen finden die beiden zueinander und entdecken zusammen eine Sprache, um über das Unsägliche reden zu können. Hedi und ihre Familie werden für Richard bald zu wichtigen Vertrauten, die ihm zur Seite stehen. Endlich hat er eine Art Familie gefunden, die ihn auffängt, wo er Geborgenheit und Wärme findet.
Die Autorin beschreibt sehr einfühlsam und eindrücklich, womit die beiden Kinder zu kämpfen haben, wie sie sich beistehen und sich für einander öffnen. Nicht alles geht gut aus, aber die Kraft der beiden Kinder, ihr Mut und ihr Lebenswille stimmen beim Lesen zuversichtlich. Eine behutsam erzählte Geschichte, die sich auch zum gemeinsamen Lesen eignet. Für Kinder ab etwa 11 Jahren.
Frauke Angel: Das tut weh und ist schön. Jungbrunnen 2020. ISBN: 978-3-7026-5941-7
Rezension: Anita Fehr