Gary Paulsen: Harris und ich
In einer sehr bildreichen und witzigen Sprache schildert der 11-jährige Ich-Erzähler seine Erlebnisse auf der Farm entfernter Verwandter, bei denen er die Sommerferien verbringen darf. Der Junge aus der Stadt wird ohne Vorwarnung in das ländliche Leben Amerikas der Nachkriegszeit verfrachtet. Das ergeht auch den Lesenden so. Die schwere Arbeit mit den Tieren und das harte Leben auf der Farm, aber auch der Zusammenhalt der Farmbewohner, ziehen Leserinnen und Leser schnell in die Geschichte hinein. Die verrückten Ideen des jüngeren Cousins Harris bringen die beiden Jungen in viele Schwierigkeiten. Harris ist gewieft, ständig auf der Suche nach Streichen und hat ziemlich viel Unsinn im Kopf. Die beiden Jungen tun sich zusammen. Sie müssen zwar hart arbeiten und mithelfen, trotzdem bleibt ihnen genug Zeit, um Mist zu bauen. Das geht von einem grandiosen Ritt auf dem alten Eber bis hin zum Pinkeln gegen Stromzäune. Viel zu schnell naht das Ende dieser Sommerferien und der Erzähler muss sich schweren Herzens von der Farm und ihren Bewohnern verabschieden.
Schon das Buchcover macht neugierig auf die absurden und meist auch gefährlichen Ideen von Harris. Gary Paulsen ist ein meisterhafter Erzähler. In einer lebendigen, gestalteten und stellenweise auch anspruchsvollen Sprache wird von all diesen Lausbubenstreichen berichtet. Das Landleben zu dieser Zeit ist sehr weit weg vom Leben heutiger Kinder, was wohl viele Kinder ebenfalls faszinieren wird. Das witzige Buch eignet sich gut zum Vorlesen. Für Kinder ab etwa 10 Jahren.
Gary Paulsen: Harris und ich. Von Mörderschweinen, der Kuh Vivian, Ernie dem Hahn und …und … und. Aus dem Englischen von Herbert Günther und Ulli Günther. dtv 2020 ISBN: 978-3-423-64065-7
Rezension: Almut Hansen