Gus Gordon: Herman und Rosie. Eine Geschichte über die Freundschaft
Die Geschichte spielt in New York, in der Stadt, die angeblich niemals schläft. In ihr wohnen Herman, das Krokodil, und Rosie, das Reh, quasi Backsteinwand an Backsteinwand – nur kennen sie sich zu Beginn der Geschichte noch nicht. Beide wohnen meistens gern in ihrer Stadt – mitten in diesem Lärm und der Verheissung, dass hier alles möglich sei. Manchmal sind die beiden aber auch ziemlich einsam. Herman arbeitet als Telefonverkäufer in einem riesigen Büro. Er sollte alle möglichen Dinge verkaufen, nur ist es so, dass Herman lieber mit den Leuten am Telefon plaudert und darob meist das Verkaufen vergisst. Rosie arbeitet in einem schicken Restaurant, doch ihre wahre Passion ist der kleine Jazzclub „The Mangy Hound“, in dem sie jeden Donnerstagabend zwei Stunden lang singen darf. Eines Abends hört Herman zufällig Rosies Gesang und dieser will ihm nicht mehr so recht aus dem Ohr. Davon inspiriert holt er seine Oboe, steigt auf das Dach seines Hauses und spielt eine hübsche, kleine Jazzmelodie. Die Melodie schwebt zu Rosie hinüber – was sie nun hört, ist der herrlichste Klang, den sie je gehört hat. Tagelang verfolgt die Musik des jeweils anderen die beiden. Dann, aus heiterem Himmel, erhält Herman eines Morgens die Kündigung – er hat viel zu wenig Umsatz gemacht. Am gleichen Abend erfährt Rosie, dass der Jazzclub dichtmachen muss. Die Stadt lärmt und vibriert zwar weiter, aber für die beiden ist alles aus dem Takt geraten. Beide raffen sich aber wieder auf, das Leben muss ja irgendwie weitergehen. Eines Abends steigt Herman wieder auf das Dach und spielt seine hübsche, kleine Jazzmelodie. Als Rosie diese hört, kann sie nicht anders, als diesen Tönen zu folgen, bis sie neben Herman auf dem Dach steht. Endlich haben sich diese zwei gefunden!
In der wunderbaren, vom Autor selber illustrierten Geschichte, spielt die Musik eine tragende Rolle. Die Musik ist nicht nur die Leidenschaft beider Figuren, sondern sie ist auch das verbindende Element zwischen ihnen und ein Spiegel ihrer Gefühle. Und zu guter Letzt ist es auch die Musik, die die beiden zusammenbringt. Das Bilderbuch kann insofern beinahe als eine Ode an die Musik gelesen werden, es bietet jedoch noch vieles mehr – nicht zuletzt dank der wunderbaren Illustrationen. Geeignet zum Vorlesen ab dem Kindergarten, zum Selberlesen ab ca. 7 Jahren. Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2014.
Gus Gordon: Herman und Rosie. Eine Geschichte über die Freundschaft. Übersetzung: Gundula Müller-Wallraf. Knesebeck 2013. ISBN: 978-3-86873-596-3
Rezension: Maria Riss