Hermann Schulz: Die Reise nach Ägypten
Doktor Fernando ist Arzt in einem Kinderspital in einem Armenviertel in Nicaragua. Doktor Fernando ist nicht nur ein sehr guter Arzt, der seine kleinen Patienten über alles liebt, er ist vor allem auch ein begnadeter Geschichtenerzähler. Und so kommt es, dass er jedes Jahr am Weihnachtsabend alle Krankensäle des Hospitals besucht, dort seinen Patienten die Weihnachtsgeschichte erzählt und allen kleine Geschenke überreicht. Als er in diesem Jahr nach seiner Runde das Spital verlässt, steht plötzlich der kleine schwerkranke Filemon vor ihm. Filemon möchte sein Geschenk, ein T-Shirt, in eine Busfahrkarte nach Ägypten umtauschen. In Ägypten, so hat Filemon soeben vom Doktor gehört, da retten sie Kinder. Und so macht sich der alte Arzt mit dem kleinen Filemon auf, um ihn nach Ägypten zu bringen. Hoch oben auf dem Hügel über der Hauptstadt muss dieses Ägypten sein. Und dort oben passiert auch eines jener Wunder, die manchmal an Weihnachten geschehen können.
Hermann Schulz hat eine Geschichte geschrieben, die man nach der Lektüre nicht gleich wieder vergisst. Berührend, aber niemals kitschig, erzählt er von jenen Kindern, denen es nicht gut geht, deren Lebensumstände sich so sehr von den unseren unterscheiden. Ob die Geschichte wahr ist, das spielt überhaupt rein gar keine Rolle. Es geht um Beziehungen, um Vertrauen, das gegenseitige «Ernstnehmen» und um die Kraft, die sich daraus entwickeln kann. Das Buch ist wunderschön farbig illustriert und man hat es schnell gelesen, auch deshalb eignet es sich hervorragend zum Vorlesen an einem Winterabend. Für Schulkinder und Erwachsene jeden Alters.
Hermann Schulz: Die Reise nach Ägypten. dtv Hardcover, 2016. ISBN: 978-3-423-64022-0
Rezension: Maria Riss