Es kommt manchmal vor, dass wir beim Aufstehen Lust auf etwas Süsses haben. Genauso ergeht es auch Prinzessin Bertie. Nach jahrelangem Schlaf erwacht sie und hat natürlich einen Bärenhunger, vor allem verspürt sie riesengrosse Lust auf Schokocroissants. Geschlafen hat sie in einem Turm und ihr Haar ist in dieser Zeit genauso lang gewachsen, wie der Turm hoch ist. Wenn Bertie etwas will, dann bekommt sie es auch, das war schon immer so. Also macht sie sich auf ins Dorf, um eine Bäckerei zu finden. Dieses Vorhaben stellt sich allerdings als recht schwierig heraus. Im ersten Laden gibt es nur Hüte, beim Waffenschmied nur Schwerter und beim Käseladen riecht es nach dem Gegenteil von Schokolade. Nicht ganz so einfach ist das Vorwärtskommen auch wegen dieser immens langen Haarpracht. Eine Gruppe von Kindern weiss natürlich, wo es die begehrten Croissants gibt, raten der Prinzessin allerdings, zuerst den Frisör aufzusuchen. Gesagt, getan. Bertie ist sehr erleichtert als der gute Mann sie von ihrer lästigen Haarmähne befreit. Danach geht es endlich in die Bäckerei. Natürlich wird sie von allen Kindern begleitet und im Tausch gegen ihre Krone, die ja auch nur schwer und hinderlich ist, bekommt die ganze Kinderschar ebenfalls  Schokocroissants. Später tauchen mit grossem Getöse zwei edle Ritter in den Gassen auf, die nach der Prinzessin suchen. Der kleinen, rotzfrechen Göre mit dem kurzen Haar glauben sie allerdings kein Wort und reiten weiter. Auch darüber ist Bertie erleichtert.
Jean-Luc Englebert hat nicht nur diese witzige Geschichte geschrieben, er hat auch gleich die grandiosen Illustrationen dazu gezeichnet. Man kann beim Lesen gar nicht anders, als zu lachen und zu schmunzeln. Geschickt hat der Künstler Elemente verschiedener Märchen miteinander verknüpft und eine Heldin ersonnen, die nebst all ihrem Charme auch eine wichtige Botschaft weitergibt. Der Plot eignet sich wunderbar zum Erzählen für Kinder ab etwa 4 Jahren. Bilderbuch.

Jean-Luc Englebert: Ich will ein Schokocroissant. Sofort! Picus 2024. ISBN: 978-3-7117-4041-0

Rezension: Maria Riss