Katja Pfeiffer ist sauer! Ihr Vater glaubt ihr einfach nicht, dass nicht sie die bescheuerten Schokoküsse heimlich gegessen hat. Voller Wut nimmt sie einen Stift aus ihrer Hosentasche und kritzelt eine riesige Ratte an die Wand im Treppenhaus. Die Energie strömt aus ihren Fingern in den Stift, dann in die Zeichnung – aber nichts Weiteres passiert. Das wäre ja normalerweise nichts Aussergewöhnliches, aber nicht bei Katja Pfeiffer: Ihre Kritzelratten erwachen nämlich manchmal zum Leben. Sie weiss zwar nicht wie, aber es hat irgend etwas mit ihren Emotionen und dieser Energie in ihren Fingern zu tun. So stürmt Katja aus dem Haus und trifft auf ihren Freund Zeck. Schon bald gesellen sich weitere Kinder dazu: Der coole Musti, der kleine Fridi, die verwöhnte Polina und schliesslich Jennifer, die eine Plastiktüte mit sich trägt. Darin befindet sich die Asche ihres Grossvaters. Jennifer möchte unbedingt den letzten Wunsch ihres Opas erfüllen: Sie will seine Asche nach Kolomoro bringen. Nur hat keines der Kinder eine Ahnung, wo Kolomoro genau liegt. Dennoch beschliessen sie, Jennifer zu begleiten. Für eine solche Reise an einen unbekannten Ort brauchen die Kinder Geld. Als Mustis Trick, Geld aufzutreiben, zünftig in die Hose geht, beginnt eine abenteuerliche und manchmal auch gefährliche Mission, auf der sie nicht nur einen Grafen kennenlernen, sondern immer wieder von Katjas zum Leben erwachten Kritzelratten aus misslichen Lagen gerettet werden.
Die abenteuerliche, turbulente Reise nach Kolomoro ist ziemlich ausgefallen und herzerwärmend witzig. Nicht nur der eigentliche Grund der Reise, Opas Asche in Kolomoro beizusetzen, sondern auch die Begegnungen und Gespräche der Kinder untereinander, geben der Geschichte Tiefe. Gerne begleitet man die Kinder, die zu einer eng zusammengeschweissten Truppe werden, und freut sich an ihrem Mut und ihrer Selbständigkeit. Das preisgekrönte Buch (Kirsten-Boie-Preis) eignet sich zum Vorlesen ab etwa 8, zum Selberlesen ab etwa 10 Jahren.

Julia Blesken: Mission Kolomoro. Oder: Opa in der Plastiktüte. Oetinger Verlag 2021. ISBN: 978-3-7512-0052-3

Rezension: Sara Grunauer