Jutta Richter: Der Hund mit dem gelben Herzen
Roman. Die Begegnung zwischen Lotta, ihrem Bruder «Prinz Neumann» und einem kleinen, verirrten schwarzen Hund, der nicht nur hündisch sondern auch kätzisch, täubisch und menschisch reden kann, bilden den Anfang dieser liebe- und fantasievoll erzählten Geschichte.
Der kleine schwarze Hund erzählt den beiden Kindern von seinen Träumen. Lotta und ihr kleiner Bruder erfahren aber auch einiges aus seinem bisherigen Hundeleben und seinen Erlebnissen im Paradiesgarten. Wie er G. Ott kennen lernte, der von Beruf Erfinder war und all seine wunderschönen Schöpfungen in einem grossen Buch aufzeichnete. Er erzählt von Lukowitz, der anfangs G. Ott half und mit dem sich G. Ott so sehr zerstritten hatte. Der kleine Hund erzählt von den Ebenbildern, die G. Ott bei diesem Streit zusammen mit Lukowitz aus seinem Garten vertrieb. Und von seinem vergeblichen Versuch, die beiden, G. Ott und Lukowitz, wieder zusammen zu bringen, auch davon berichtet der kleine Vierbeiner. Und jetzt ist der kleine schwarze Hund bei Lotta und Prinz Neumann gestrandet, hier hat er nicht nur zwei neue Freunde, sondern auch endlich einen ruhigen Platz gefunden.
Nebst diesem wunderschönen Plot überzeugt das Buch vor allem wegen dem so sorgsamen Umgang der Autorin mit Sprache. Jutta Richter schreibt in einfachen Sätzen und benutzt Worte, die Kinder problemlos verstehen. Umso grösser ist die Wirkung des Textes, weil gerade diese Dichtheit und Einfachheit beim Lesen unvergessliche und einprägsame Bilder entstehen lassen, weil die Sprache so viel Raum für eigene Vorstellungen zulässt. Diese märchenhaft verpackte und fantasievoll erzählte Schöpfungsgeschichte, für Kinder nicht unbedingt als solche erkennbar, eignet sich zum Selberlesen für Kinder ab etwa 11 Jahren. Wenn das Buch vorgelesen wird, werden auch jüngere Kinder der Geschichte folgen können. Lesende entdecken darin viele Inputs für eigene Reflexionen und philosophische Gedanken.
Rezension: Marlies Höchli-John und Maria Riss
Jutta Richter: Der Hund mit dem gelben Herzen. Hanser, 1996 oder dtv, 7. Auflage 2008.