Kerstin Gulden: Fair Play, spiel mit, sonst verlierst du alles!
Kera, die Umweltaktivistin, hat die Idee. Leonard, der Nerd und Aussenseiter, entwickelt die App. Max, der Coole, zeichnet das Icon. Und Elodie, die Influenzerin, postet die App. Für einen Umweltschutz-Wettbewerb arbeiten vier ganz unterschiedliche Jugendliche zusammen, so entsteht die App «Fair Play». Diese App misst bei Nutzerinnen und Nutzern den persönlichen Energie-Tagesverbrauch. Gemessen wird die Mobilität, was man isst und was man in seiner Freizeit tut. Wird das Guthaben überschritten, wechselt das Icon von Grün auf Rot, was für alle anderen App-Benutzer sichtbar ist. Ziel ist, dass möglichst die gesamte Schule mitmacht, man selber grün bleibt und damit auch das Gesamtguthaben-Konto der Schule grün wird. Drei Monate soll dieses Projekt dauern. Natürlich bietet dieses Vorhaben viel Potenzial für Spannungen. Nicht alle wollen mitmachen und sich schon gar nicht ständig kontrollieren lassen. Dann gibt es die «Übereifrigen», die unbedingt im grünen Bereich sein wollen, die alles dafür geben würden, dieses Projekt erfolgreich zu beenden. Sie bringen sogar durch, dass die Klassenfahrt nach London gestrichen wird. Die vier Mitglieder der Initiative erzählen von ihren Motiven und Gefühlen aus ihrer ganz persönlichen Perspektive. Es geht darum, Opfer zu bringen, um das Miteinander einer Schule, um den Umgang mit anders Denkenden, um Mobbing und Zwang. Und natürlich auch um Liebe und Toleranz.
Kerstin Gulden hat ein brisantes Buch zu einem hochaktuellen Thema geschrieben. Sie schreibt fesselnd über das Leben der Teenager und spricht an, was sie beschäftigt. Der Druck an diesem Projekt teilzunehmen wird für die Schülerinnen und Schüler immer grösser, das gegenseitige Überwachen artet aus, so erinnert das Geschehen auch ein bisschen an das berühmte Buch «Die Welle». Eine überaus spannende Lektüre für Jugendliche.
Kerstin Gulden: Fair Play, spiel mit, sonst verlierst du alles! Rowohlt 2021. ISBN: 978-3-499-00628-9
Rezension: Sabine Marinkovic